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Auf wilhelminischem Sockel das Neue feiern

Im Gespräch: Florian Mausbach, Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung

Berlin (WB). Florian Mausbach, geboren in Höxter, Städtebauer in Bielefeld und jetzt Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, streitet für das neue Einheitsdenkmal.
Florian Mausbach, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

Das Vorhaben, in Berlin ein Denkmal zur Deutschen Einheit zu errichten, soll dieses Jahr nicht nur voran getrieben, sondern auch zügig entschieden werden. Braucht Deutschland ein solches Einheitsdenkmal? Mausbach: Das ist eine alte Idee von mir und einigen anderen wie Lothar de Maizière, die jetzt zum Glück wieder aufgegriffen wird. Ich habe vorgeschlagen, auf dem Berliner Schlossplatz, an der alten Schlossfreiheit, auf dem riesigen Sockel des früheren Nationaldenkmals mit Wilhelm I. hoch zu Ross ein Einheits- und Freiheitsdenkmal zu errichten. Der Sockel ist ein Symbol der Bismarckschen Reichseinheit; und nach der unruhigen Geschichte, mit all dem großen Unheil, soll das neue Denkmal zur Wiedervereinigung den für uns Deutsche guten Ausgang der Geschichte - auf Grund einer friedlichen und demokratischen Revolution - darstellen.

Wie passt das geplante Mahnmal zu den vorhandenen Stätten des Gedenkens in Berlin? Mausbach: Es passt gut dazu. Man geht in Zukunft vom Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor über die Linden, sieht den alten Fritz, die Neue Wache, das Deutsche Historische Museum und erhält am Ende am Einheitsdenkmal das Glücksgefühl, es ist ja doch noch mal gut gegangen mit der deutschen Geschichte. Dass man sich am Denkmal auch einmal darüber freut, dass es doch ein positives Ereignis ist, dass wir Deutsche alle unter einem Dach in Freiheit leben dürfen, das ist mein Ziel. Der Endpunkt soll Hoffnung auf eine bessere Zukunft sein.

Das Projekt Einheitsdenkmal ist vor sechs Jahren schon einmal betrieben worden. Dann schlummerte das Thema lange im Dornröschenschlaf. Woran hat es bisher gehakt? Mausbach: Im Bundestag fand sich damals leider keine Mehrheit für die Idee, obwohl es einen fraktionsübergreifenden Antrag gab. Wir haben kürzlich nun in Berlin ein erstes Kolloquium zum Denkmal veranstaltet, damit das Thema 2007 in ganz Deutschland in breiter Form wieder aufgegriffen wird. Ich sage, das Denkmal kommt! Es sollte zum 20. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2009 eröffnet werden. Dafür muss jedoch erst noch ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. Mit dem Wiederaufbau des Stadtschlosses passt der Denkmalbau auch sehr gut zusammen.

Artikel vom 02.03.2007