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Besucherrekord: 70 100
Badegäste im Parkbad

Parallelbetrieb auf Prüfstand - Defizit auf hohem Niveau

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Besucherrekord im Parkbad: 70 100 Mal setzten Badegäste im vergangenen Jahr das Drehkreuz am Eingang in Schwung. »Die Besucher loben immer wieder, dass wir jetzt ein attraktives Bad haben«, freut sich Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies. Einziger Wermutstropfen: Auch der Zuschussbedarf der Stadt bewegte sich mit etwa 290 000 Euro auf sehr hohem Niveau.

Das erste volle Betriebsjahr nach dem Umbau -Êdie Wiedereröffnung war Ende April 2005 gefeiert worden -Êbescherte dem städtischen Bad gleich einen Spitzenwert. Nur 2003 waren mit 69 900 fast genau so viele Badegäste ins Parkbad gepilgert -Ê damals vor allem auch wegen des seinerzeit herrschenden »Jahrhundertsommers«. Ansonsten waren in »normalen« Hallen- und Freibadsaisons zusammen immer etwa 57 000 Besuche gezählt worden.
Der nach dem Umbau eingeführte Parallelbetrieb von Hallen- und Freibad in den Sommermonaten gilt aus Sicht der Schwimmmeister und der Stadt als entscheidender Faktor für den konstanten Besucherstrom auch an Schlechtwettertagen. »Der Parallelbetrieb wird gerne genutzt«, sagt Matthies. Aber selbst bei gutem Sommerwetter, so die Beobachtung der Schwimmmeister, wird das Becken unterm Hallendach von der Mehrzahl dem unter freiem Himmel vorgezogen. Matthies: »Durch die geöffneten Schiebetüren und das transparente Dach wird das Hallenbad zum halben Freibad.«
Dass gutes Wetter die Zahl der »Wasserratten« dennoch rapide steigen lässt, hat sich auch 2006 gezeigt. »Der Juli war mit 14 360 Besuchern der Spitzenmonat«, sagt der für die Gebäudebewirtschaftung zuständige Fachbereichsleiter Karl Wilhelm Mummert. Am 19. Juli, einem Mittwoch in den Sommerferien, wurde mit 1025 Badegästen der Tageshöchstwert festgeschrieben. In den wettermäßig durchwachsenen Monaten Juni und August wurden nur 6900 und 5100 Besuche gezählt.
Das Freibad habe seinen Reiz und seine Befürworter, betonen Matthies und Mummert: »Es ist nicht akut sanierungsbedürftig. Das ist derzeit kein Thema.« Auch an der zuletzt politisch diskutierten gleichzeitigen Öffnung beider Bereiche von Mitte März bis Mitte September soll sich zumindest in diesem Jahr nichts ändern. »Wir wollen weitere Erfahrungswerte sammeln und beobachten, wie sich die Besucherzahlen und die Beckennutzung im Sommer, gerade auch bei verschiedenen Wetterbedingungen, darstellt«, sagt Mummert. »Mit diesen Fakten kann die Politik im Herbst nochmal über das Thema beraten. Die Frage ist, ob die Besucherzahl einigermaßen konstant bleibt, wenn im Sommer nur das Freibad geöffnet ist.«
Allzu groß allerdings wäre die Einsparung nicht, wenn das Hallenbad in den Sommermonaten geschlossen bliebe. »Wir gehen von etwa 15 000 Euro aus. Aber das auch nur für den Fall fast gleichbleibender Besucherzahlen«, sagt Mummert. Die laufenden Kosten sollen in diesem Jahr durch eine andere Maßnahme reduziert werden. »Wir lassen das Freibad an die Absorberanlage anschließen. So sollen die Kosten für die Beheizung des Wassers minimiert werden.« Denn die Energiekosten machen mit 100 000 Euro neben den Personalkosten den wesentlichen Teil der Ausgaben aus. Dem standen in 2006 Eintrittsgelder in Höhe von 93 650 Euro gegenüber.

Artikel vom 09.02.2007