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Mestemacher dreht am Brotpreis

Umsatz und Zahl der Mitarbeiter steigen - aber auch die Rohstoffkosten

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Gütersloher Großbäckerei Mestemacher »knackt« die 90-Millionen-Euro-Umsatzschallmauer und beschäftigt 60 Mitarbeiter mehr als im Jahre 2005. Steigende Rohstoffpreise aber bedrohen das Wachstum.

Die Umsatzvorgabe für 2006 lag bei 85 Millionen Euro - tatsächlich schaffte Mestemacher 92,8 Millionen. Mit dem Wachstum erhöhte Mestemacher die Zahl seiner Mitarbeiter von 426 auf 489. Den 15 Prozent starken Wachstumserfolg (Umsatz 2005: 80,8 Millionen Euro) führte der geschäftsführende Gesellschafter Albert Detmers auf die zertifizierte Qualität der Mestemacher-Produkte zurück, auf motivierte Mitarbeiter, hohes Prestige und einen wohlgesonnenen Handel. Ebenso dürfte auch die Entdeckung der Bio-Produkte durch die Discounter eine Rolle gespielt haben, in denen Mestemacher »in Teilbereichen und unter anderem Namen« vertreten ist.
Der Boom der Bioprodukte hat aber auch eine Schattenseite. Seit August vergangenen Jahres sind die Rohstoffpreise explodiert - allein der für Mestemacher wichtige Roggen legte im Einkauf um 40 Prozent zu. Eine Last, die Mestemacher erstmals auf die Preise umlegen will, »auch wenn darunter der Umsatz leidet«, kündigte Mitgesellschafter Fritz Detmers an.
Die Erhöhung werde bei vier bis sechs Cent je Packung liegen. »Damit sind wir noch immer günstiger als so mancher Joghurt«, sagte Prof. Dr. Ulrike Detmers, Mitgesellschafterin und wissenschaftliche Beirätin der Mestemacher-Gruppe. Trotz des höheren Kostendrucks will Mestemacher weiter wachsen - 98 Millionen Euro Umsatz nimmt sich das Unternehmen in diesem Jahr vor.
Das Wachstum soll zum einen aus dem Ausland kommen. Die Exportquote lag im vergangenen Jahr bei 18 Prozent - das in Gütersloh verpackte, lang haltbare Vollkornbrot wird in 87 Ländern der Erde verspeist. »Gesundheit ist ein weltweiter Mega-Trend in der Ernährung. Nicht zuletzt wegen der wachsenden Zahl Übergewichtiger und explodierender Gesundheitskosten«, stellte Ulrike Detmers fest.
Zum anderen sieht Detmers auch im Inland noch neue Vertriebsmöglichkeiten für ihr Nischenprodukt: »Zum Beispiel die Versandapotheken. Doc Morris wird seine Präsenz in Deutschland weiter ausbauen. Dort passen wir gut ins Sortiment.« Insgesamt 4,6 Millionen Euro wird Mestemacher in diesem Jahr in Erweiterungsmaßnahmen und die Rationalisierung maschineller Produktion investieren.
Der größte Anteil davon fließt in das Tochterunternehmen Aerzener Brot und Kuchen GmbH, die ein neues Tiefkühllager bekommt. Die 15. Edition der Reihe »Panem et Artes« (Brot und Kunst) hat die Berliner Künstlerin Kitty Kahane (45) entworfen.
Sie gestaltete eine Reihe exquisiter Brotdosen mit »Berliner Köpfen« - für Mestemacher ein Sinnbild menschlicher Vielfalt und friedvollen Zusammenlebens.

Artikel vom 02.02.2007