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Arbeitsmarktexperten fühlen sich im Frühling

Steffen Kampeter kritisiert Förderung der Ein-Euro-Jobs

Nürnberg/Düsseldorf (dpa). Manche Arbeitsmarktexperten fühlten sich in den Frühling versetzt: Mit 4,27 Millionen Arbeitslosen hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) im Januar einen Wert verzeichnet, wie er in den vergangenen Jahren allenfalls im Wonnemonat Mai möglich schien.

Zwar sprechen Fachleute wegen des ungewöhnlich milden Winterwetters von einem »Ausnahme-Januar«. An der positiven Grundtendenz auf dem mehr als fünf Jahren siechenden Arbeitsmarkt ist trotz der Sondereffekte zum Jahresanfang nach Experten-Einschätzung kaum mehr zu rütteln.
In der Region stieg die Zahl der Arbeitlosen auf 94511 an, im Vorjahresmonat waren noch 117000 ohne Job. NRW-weit ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls gestiegen, liegt aber weiter deutlich niedriger als vor Jahresfrist. Im Januar waren 935300 Menschen arbeitslos, 27330 mehr als im Dezember. Gründe seien die Kündigungstermine zum Jahresende, das Ende des Weihnachtsgeschäfts und die Jahreszeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 10,5 Prozent gegenüber 12,3 Prozent im Januar 2006, als 1,08 Millionen Menschen in NRW keine Arbeit hatten.
Die Jugendarbeitslosigkeit stieg, lag aber mit 89170 Betroffen unter 25 Jahren um etwa ein Fünftel niedriger als vor Jahresfrist. Schwierig ist die Situation nach wie vor bei Langzeitarbeitslosen und älteren Arbeitssuchenden. Im Januar waren 461000 Menschen ein Jahr oder länger arbeitslos. Etwa ein Viertel der Arbeitslosen ist älter als 50 Jahre.
Der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Kampeter (Minden), erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit zwei Milliarden Euro für Ein-Euro-Jobs und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ausgegeben wurden. »Diese Maßnahmen tragen so gut wie nichts zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt bei«, beklagt Kampeter. Fast jeder zweite befragte Arbeitgeber habe anonym eingestanden, dass er einen Ein- Euro-Job als Krankheitsvertretung oder zum Überstundenabbau einsetzt. Kampeter: »Damit zeigt sich, dass die Ein-Euro-Jobs reguläre Arbeit verdrängen.« Es sei sinnvoller, die Bundesmittel stärker für Qualifizierung nutzen.

Artikel vom 01.02.2007