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»Gegen Gladbach muss
die Hütte brennen«

Ganz schwach in Stuttgart: Arminia gelobt Besserung

Von Werner Jöstingmeyer
Stuttgart (WB). Die Farbe der Trikots war der Leistung durchaus angemessen. Arminia trug im Gottlieb-Daimer-Stadion »auswärts-schwarz«. Und traurig-schwarz war die Vorstellung der Bielefelder über 90 Minuten. Über das Ergebnis waren sich nach dem Schlusspfiff alle einig: »Der VfB Stuttgart hat völlig zu Recht mit 3:2 gewonnen.«

Der Ex-Berliner Thorben Marx, der sich bis zu seiner Auswechslung in der 79. Minute vergeblich bemühte. wenigstens halbwegs Ordnung in das zerfahrene Arminen-Spiel zu bringen, ließ seiner Enttäuschung freien Lauf: »Das war die schlechteste Partie seitdem ich in Bielefeld bin. Wir sind zu keinem Zeitpunkt in das Spiel gekommen. So kann es einfach nicht weitergehen.«
Ins gleiche Horn blies sein Mittelfeldpartner Rüdiger Kauf. »Derzeit gibt es in unserer Mannschaft niemanden, der auf dem Platz ein Zeichen setzen kann.« Und in Erinnerung an glanzvollere Tage: »Zukünftig haben wir nur eine Chance, wenn jeder 100 Prozent an Leistung abrufen kann.«
Dem kleinen Schwaben war der Auftritt an seiner ehemaligen Wirkungsstätte schon ein bisschen peinlich, zumal viele Verwandte und Bekannte das grausige Gekicke miterlebten. »Rübe« Kauf vertiefte seine Hochrechnung: »Unsere Bereitschaft lag heute maximal bei 90 Prozent. Gegen Gladbach muss die Hütte brennen.«
Sieben sieglose Spiele in Folge, aber aufkommende »Depressionen« ließ Trainer Thomas von Heesen nicht zu. »Wir haben dabei nur gegen Bremen, Schalke und jetzt gegen Stuttgart verloren. Das sind drei Mannschaften, die an der Tabellenspitze stehen«, verfiel er nicht in Panik. Dass der DSC-Coach im zweiten Rückrundenspiel die Idealformation noch nicht gefunden habe, gab er zu: »Wahrscheinlich brauchen wir wieder einen Anlauf, um herauszufinden, wer zu wem am besten passt.«
Die Abwehr war im »Ländle« keinswegs der gewohnte Stabilisator dieser Elf. Die Außenverteidiger Bernd Korzynietz und Markus Schuler ließen zu viele Flanken zu. Auf den zentralen Position hatte Marcio Borges diesmal nicht das Glück, dass er seine wechselhafte Leistung mit einem späten Kopfballtreffer, wie gegen Hamburg, übertünchen konnte. Seine rote Karte in der Nachspielzeit war zudem höchst überflüssig. Da auch die Vorstellung des Kollegen Heiko Westermann an diesem Dienstagabend kaum einen Eintrag in das Notizbuch des anwesenden Bundestrainers Joachim Löw gefunden haben dürfte, lag Stuttgarts Trainer Armin Veh mit seiner Analyse goldrichtig: »Bielefeld ist ein unangenehmer Gegner. Gegen diese Mannschaft bekommt man Probleme, wenn man nicht schnell spielt. Aber genau diese Erkenntnis haben wir heute gut umgesetzt.«
Die Trägheit auf den Flügeln fand am Neckar seine Fortsetzung. Selbst der auf der rechten Seite positionierte Sibusiso Zuma leistete sich zahlreiche »schlampige Pässe« und viele Ballverluste. Dass Thomas von Heesen erneut dem uneffektiven Treiben des Linksaußen »Janni« Masmanidis volle 90 Minuten zusah, verwunderte nicht nur Ar-minias Vorstandsmitglieder.
Nach einer kurzen Frustbewältigung sprach Thorben Marx das aus, was alle dachten: »Ein Sieg in Stuttgart wären Bonuspunkte gewesen. Aber gegen Gladbach müssen wir gewinnen, sonst stecken wir mitten im Abstiegskampf.«

Artikel vom 01.02.2007