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Alexander Swoboda freut
sich über »Kracherrolle«

Neu am Bielefelder Theater und schon viel beschäftigt

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Den schwierigen Text in so kurzer Zeit zu lernen, das war starker Tobak,« sagt Alexander Swoboda. Der Schauspieler, seit Beginn der Spielzeit am Bielefelder Theater engagiert, ist der Claudius in William Shakespeares Tragödie »Hamlet«, die am Samstag, 3. Februar, 19.30 Uhr im Stadttheater Premiere hat.

Sowboda (31) spielt den Claudius in der Inszenierung von Matthias Brenner als etwa 50-jährigen Karrieristen, als Reformer, als einen Mann, der es schätzt, Menschen zu dirigieren. »Eine Kracherrolle,« freut sich Swoboda.
Er sei froh gewesen, dass Regisseur Brenner das Bild eines Orchesters gewählt habe, um die Machtstrukturen, in und mit denen die Akteure leben, zu verdeutlichen. Mit Claudius als »Generalmusikdirektor«. Alexander Swoboda: »Es war hilfreich für mich, nicht den unnahbaren König spielen zu müssen, der Hof hält.«
Für ihn sei es sein »zweiter Hamlet«: »In Linz habe ich den Laertes gespielt.« Auch den Pjotor S. Trofimow in Anton Tschechows »Der Kirschgarten« - damit gab Swoboda sein Bielefeld-Debüt - hat er schon einmal verkörpert: »Allerdings in einer anderen Übersetzung.« Seine dritte »Bielefelder« Rolle bislang: In »Pension Schöller« ist er Major von Gröber. Zwar sei er aus dem Theater »kaum heraus« gekommen, aber er habe dafür Dank der »ungewöhnlichen Rollen« in Bielefeld »einen guten Start« gehabt.
Bielefeld sei für ihn ein »bisschen wie zu Hause«. Alexander Swoboda ist in Sendenhorst aufgewachsen. Den Weg zum Schauspielstudium fand er durch die Schule, genauer: den Literaturkurs in der 12. Klasse. Er erzählt: »Ich war zum ersten Mal im Theater als ich schon 18 war.« Er studierte in Bochum, wechselte dann zwischen Festengagement und freiberuflicher Tätigkeit: »Ich wollte unabhängig sein.« Im letzten Jahr habe er erneut versucht - nach drei Jahren in Linz - frei zu arbeiten, aber: »Das hat nicht richtig funktioniert.«
In Bielefeld fühlt er sich wohl: »Die Stadt kenne ich vom Anorakkauf als Kind und später von Konzertbesuchen als Jugendlicher.«
Er räumt ein, sich gern ablenken zu lassen, wenn es darum gehe, Texte zu lernen - jedenfalls, wenn er zu Hause ist: »Dann schiebe ich immer Staubsaugen, Aufräumen oder Kochen vor. . .« Deshalb hat Alexander Swoboda für sich den Ort gefunden, wo er sich konzentrieren kann: ein Café. Oder ersatzweise die Garderobe. Der Schauspieler: »Da kann ich lernen, ohne mich im Geringsten ablenken zu lassen.«
Zu seiner eigenen Überraschung seien viele Texte auch noch nach Jahren abrufbar: »Die müssen irgendwo gespeichert sein und darauf warten, dass sie gebraucht werden.«

Artikel vom 01.02.2007