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Konjunktur

Noch ein Wintermärchen


Nun hat auch die ostwestfälische Wirtschaft ihr Wintermärchen. Die gestern vorgelegten Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage der IHK spiegeln ein so gutes Stimmungsbild innerhalb der Unternehmen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Glaubt man den Ankündigungen der Firmenchefs, springt jetzt endlich auch der Funke auf den Arbeitsmarkt über. 2007 sollen wieder mehr Jobs geschaffen werden, auch wenn nach wie vor insbesondere die Zeitarbeitsbranche für die Bewältigung der Auftragsflut herangezogen wird.
Wenn es der Wirtschaft gut geht, sollten auch die Beschäftigten ihren Anteil daran abbekommen. Das ist auch unter Experten weitgehend unstrittig. Wie groß aber der Schluck aus der Lohnpulle sein darf, um den Aufschwung nicht wieder abzuwürgen, darüber scheiden sich die Geister. Dass die Gewerkschaften sechs oder sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt fordern, ist nicht überraschend und gehört zur üblichen Taktik. Der Wirtschaft würde ein so hoher Lohnanstieg nicht gut tun. Nicht jeder Betrieb könnte das verkraften. Augenmaß ist angesagt, das sieht auch die IHK so. Ob am Ende eine drei oder vier vor dem Komma steht, müssen die Verhandlungen der Tarifpartner zeigen.
Die diskutierte Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg ist im Grunde eine gute Idee. Das hieße: in guten Zeiten mehr Geld, in schlechten weniger. Ob das Modell aber für alle Betriebe sinnvoll ist, sei dahingestellt. Edgar Fels

Artikel vom 02.02.2007