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Die Reise nach Ithaka
selbst ausgedacht

Kindertheater »Lillifizz« in der Gutenbergschule

Bielefeld (bri). Das Kindertheater »Lillifizz« begab sich auf einen ganz speziellen Schulausflug. »Nach Ithaka geht unsere Reise, wir reisen auf unsere Weise«, sangen die jungen Darsteller zusammen mit ihrer Regisseurin Daniela Körtner. Und tatsächlich war das Stück, das sie Freunden und Eltern in den Räumen der Gutenbergschule präsentierten, kein bloßer Ausflug Marke »Fliegendes Klassenzimmer«. Es war eine Reise der eigenen Ideen und der Phantasie.

»Schulausflug oder die Reise nach Ithaka« haben sich die sieben- bis elfjährigen Kinder selbst ausgedacht. Es sei eine sehr lehrreiche Reise gewesen, resümierte Diana Körtner. Und wie immer eine aufregende. Schließlich weiß zu Anfang eines neuen Projekts noch niemand, wie das Stück aussehen wird, das am Ende auf die Bühne kommt. Einfälle und Themen verwandeln sich, werden mit dem Körper, mit Kunst, Tanz, Zirkus, Musik und oft auch mit selbst geschriebenen Gedichten zu einem Theaterstück umgesetzt. So auch der »Schulausflug« am vergangenen Sonntag, der am Ende zu einer beeindruckenden Multimediaperformance wurde.
Doch der Weg hierhin glich ebenfalls einer kleinen Reise, auf die die kleinen Darsteller ihre Zuschauer mitnahmen. Das Stück entwickelte sich nämlich in verschiedenen Etappen. Zunächst standen die unterschiedlichsten Gefühle und Erfahrungen zum Thema Schule im Vordergrund. Das Unsichtbare machten die jungen Darsteller auf der Bühne sichtbar. Wut, Ängste und Träume fanden ihre Umsetzung in einer Darstellung, die immer auch Platz für eigene Assoziationen ließ. Verwandelte die Fee, die durch das Publikum ging, die Menschen oder schickte sie mit ihrem Zauberstab gute Träume?
In der nächsten Stückversion ging es auf die Reise. Hierbei war das Thema Mehrsprachigkeit sehr wichtig. Und dann hatte Hava Kalkan die Idee mit dem Film. Die Kinder fuhren im Vorfeld zum Flughafen Paderborn und machten einen Film über sich, das Theater und ihre Theaterreise, der am Sonntag etappenweise auf der Leinwand über der Bühne zu sehen war.
Ein am Flughafen vergessener Koffer und sein mysteriöser Inhalt spielten hier eine wichtige Rolle. Was sich alles in so einem Koffer finden lässt, zeigten die jungen Darsteller auf der Bühne. So verbanden sich Film und Theater an diesem Abend miteinander zu einer erlebnisreichen, spannenden und phantastischen Reise, die in einem bunten Konfettiregen endete. Am Ende blieb für die Zuschauer die Erkenntnis: »Stell dir einfach vor, dass Theater spielen wie verreisen ist. Man erlebt Abenteuer und entdeckt unbekannte Dinge, von denen man vorher nicht wusste, dass es sie gibt.«

Artikel vom 01.02.2007