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Ullrich ist bereit
zur Speichelprobe

Hinault kritisiert den Radprofi

Bonn (dpa). In »absehbarer Zeit« ist mit einem DNA-Abgleich im Fall Jan Ullrich zu rechnen. Das erklärte der im Betrugsfall um den ehemaligen T-Mobile-Kapitän zuständige Bonner Staatsanwalt Fred Apostel.
Er bestätigte das schriftliche Angebot der Ullrich-Anwälte, dass der unter massiven Doping-Verdacht geratene Toursieger von 1997 zur Abgabe einer Speichelprobe in Deutschland bereit sei. »Wir werden jetzt einen Termin ausmachen«, sagte Apostel.
Mit der Speichelprobe könnte endlich ein Abgleich mit dem Blut vorgenommen werden, das die Guardia Civil bei ihren Doping-Ermittlungen bei dem Mediziner Eufemiano Fuentes im Mai in Madrid sichergestellt hatte, und das Ullrich zugerechnet wird. Apostel wartet auf die von den spanischen Behörden zugesagten Blutbeutel mit den Code-Bezeichnungen »Nummer 1«, »Rudys Sohn«, »Jan«. Ullrich bestreitet weiter jeden Kontakt zu Fuentes.
Dessen Anwälte hatten am Dienstag ein Schreiben vom 22. Januar öffentlich gemacht, in dem sie für ihren Mandanten erklärten, Ullrich sei zur Speichel-Abgabe in Deutschland bereit. Gleichzeitig blockierten die Ullrich-Anwälte durch Widerspruch aber die Weitergabe einer den Schweizer Behörden bereits vorliegenden Speichelprobe im Rahmen eines Rechtshilfe-Verfahrens an die Bonner Staatsanwaltschaft.
Durch diese Maßnahme solle laut Ullrich-Anwalt Johann Schwenn die Weitergabe privater Unterlagen verhindert werden, die bei der Hausdurchsuchung im September in der Ullrich-Villa in Scherzingen sichergestellt wurden. Um die Blockierung der Speichelprobe aus der Schweiz sei es bei dem anwaltlichen Einschreiten nicht gegangen. Diese Vorgehensweise nannte Apostel »einen Widerspruch«. Der Staatsanwalt erklärte: »Es ist aber nicht an uns, ihn aufzulösen.«
Der fünffache Tour-de-France-Gewinner Bernard Hinault hat unterdessen in der Sport-Bild schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Kollegen erhoben. »Zum jetzigen Zeitpunkt ist er ein Betrüger. Es liegt an ihm zu beweisen, dass er nicht betrogen hat«, sagte die französische Tour-Legende.

Artikel vom 01.02.2007