27.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Anklage wegen Totschlags

Verdächtiger Daniel K. soll weitere Straftaten begangen haben

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Gegen Daniel K., der Elisabeth Deniz (25) aus Gütersloh umgebracht haben soll (wir berichteten), wird jetzt auch wegen anderer Straftaten ermittelt. Das bestätigte gestern sein Rechtsanwalt Dr. Peter Oberwetter auf Nachfrage dieser Zeitung. Um welche Delikte es sich dabei handelt, wollte er nicht sagen.

Richtig sei, so Oberwetter, dass die Polizei wegen weiterer »gravierender Verstöße« gegen seinen Mandanten vorgehe. »Im Moment macht er dazu eigene Angaben. Diese Straftaten haben jedoch mit der Tat an Elisabeth Deniz nichts zu tun.« Deshalb verzögere sich wohl auch das psychiatrische Gutachten über Daniel K., das die Staatsanwaltschaft angefordert hatte. Dabei geht es um die Schuldfähigkeit oder um die verminderte Schuldfähigkeit von K. »Bis heute hat sich da gar nichts getan. Es liegt auch immer noch nicht ein endgültiges DNA-Gutachten von den Hautpartikeln vor, die am 11. Oktober unter den Fingernägeln des Opfers gefunden wurden. Da gibt es nur ein vorläufiges Ergebnis«, erklärte Peter Oberwetter. Ähnlich verhalte es sich mit der Tatwaffe. Auch die sei immer noch nicht eindeutig identifiziert. Die Spurensicherung habe bereits Ende Oktober einen Messerblock, der in der Wohnung von Deniz entdeckt wurde, in das Labor des Landeskriminalamtes (LKA) geschickt. Oberwetter: »Auch da gibt es bis heute kein kriminaltechnisches Ergebnis, was mich ein wenig verwundert.« Arbeitet das LKA zu langsam?
Die junge aramäische Modeverkäuferin war am 10. Oktober in ihrer Wohnung in Gütersloh mit 40 Messerstichen getötet worden. Fünf Wochen später überführten eine (vorläufige) DNA-Spur und neue Zeugenaussagen einen 23-jährigen Arbeiter aus Isselhorst. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft und hat ein Geständnis abgelegt. Kürzlich hat man Daniel K. von der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brackwede in die JVA Detmold verlegt. »Man befürchtete Übergriffe von anderen Häftlingen auf meinen Mandanten.«
Auch der leitende Staatsanwalt in diesem Fall, Hans-Dieter Heidbrede, will jetzt mehr Druck machen. »Man hat mir seitens der Polizei zugesagt, dass die Ermittlungs-Akten an mich unterwegs sind. Schließlich muss ich die Anklage vorbereiten. Da sind Fristen zu beachten«, meint Heidbrede. Der Gütersloher Anwalt Peter Oberwetter rechnet fest mit einer Anklage wegen Totschlags und nicht wegen Mordes. »Die Tat geschah im Affekt. Das hat mir der Staatsanwalt schon signalisiert.«

Artikel vom 27.01.2007