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Der Wahnsinn
von Halle

Rückblick: neue Stadion-Maßstäbe

Von Johnny Dähne
Halle (WB). Das waren sie also, die 14 Spiele der Handball-Weltmeisterschaft auf Haller Boden. Die Welttitelkämpfe verlassen das Gerry Weber Stadion in Richtung Hamburg und Köln, wo kommenden Sonntag der Weltmeister gekürt wird. Doch was bleibt aus den Partien im neuen deutschen Handballtempel?

152 Stühle waren im Pressekonferenzraum für die Journalisten aus aller Welt aufgestellt. Vor allem die Statements von Sloweniens Trainer Kasim Kamenica werden in Erinnerung bleiben, der nach der 29:35-Niederlage seines Teams gegen Deutschland von Betrug sprach.
Die Handballexoten schlechthin waren in Halle zweifellos die Australier. Jeder aus dem Team vom fünften Kontinent musste für die Teilnahme 10 000 Euro beisteuern. Dies zahlte sich nicht einmal im letzten Spiel für die »Aussies« aus: Nach dem 22:36 gegen Katar belegen sie den letzten Platz der Weltmeisterschaft.
Für den größten Eklat sorgte ein Torhüter des tunesischen Teams. Maroune Magaiez schlug nach dem herben 31:40 gegen Polen einem protestierenden Tunesien-Fan ins Gesicht und hätte sich fast eine Anzeige eingehandelt.
Kontrastreich fiel der Vergleich zwischen den Vor- und Hauptrundenspielen im Gerry Weber Stadion und dem Präsidenten-Cup in der Lemgoer Lipperlandhalle aus. Während in Halle mit den deutlich attraktiveren Partien vor allem völlig neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre gesetzt wurden, war das Interesse in Lemgo überschaubar. »Das ist schon ein heftiger Unterschied«, stellte auch das deutsche Topschiedsrichtergespann Methe/Methe fest.
Einen Materialtest der besonderen Art vollführte Sloweniens Rückraumstar Siarhei Rutenka. Als er nach einem vergebenen 100-Prozenter wutentbrannt gegen die Werbebande neben dem Tor trat, erschreckte er nicht nur die dort platzierten Fotografen.

Artikel vom 29.01.2007