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Stadt muss die Elternbeiträge senken

Zu wenig Anmeldungen in Offener Ganztagsschule - Rückzahlung von Zuschüssen droht

Borgholzhausen (ak). Die sinkenden Anmeldezahlen veranlassen die Stadt zum Handeln. Die Elternbeiträge für die offene Ganztagsbetreuung in den Grundschulen werden gesenkt. Zudem ist geplant, die Betreuungszeiten um eine Stunde zu verlängern.

Dieser Beschluss wurde am Donnerstag einstimmig in der Sitzung des Schulausschusses gefasst. Die Akzeptanz der Offenen Ganztagsschule (OGS) in den Piumer Grundschulen liegt mit derzeit 51 Teilnehmern deutlich hinter den Entwicklungsprognosen zurück. Davon fallen 30 Teilnehmer auf die Grundschule Gräfin-Maria-Bertha (Vorjahr 35) und 21 auf die Grundschule Burg Ravensberg (Vorjahr 22).
Damit ist die vom Land mit Zuschüssen geförderte Kapazität von 75 Plätzen nur zu 70 Prozent ausgelastet. »Wenn wir unsere Teilnehmerzahlen bis zum Schuljahr 2007/2008 nicht steigern, müssen wir dem Land 115 000 Euro zurückzahlen«, sagte Schulamtsleiter Eckhard Strob.
Um den Eltern die OGS attraktiver zu machen, wurde beschlossen, die Beiträge zu senken. Die erste Einkommenstufe wird von 12 271 auf 15 000 Euro angehoben. Eltern dieser Einkommensstufe können ihre Kinder künftig kostenlos lassen. Entsprechend werden die Beitragssätze auch in den anderen Einkommensstufen gesenkt: in der zweiten Stufe von 60 auf 30 Euro, in der dritten Stufe von 80 auf 60 Euro, in der vierten von 90 auf 80 Euro und in der fünften Einkommensgruppe von 100 auf 90 Euro. Bei den Spitzenverdienern bleibt der Beitragssatz von 100 Euro unverändert.
»Der Bedarf ist dort am größten, wo das Einkommen am geringsten ist. Wir müssen erreichen, dass die Kinder, für die es besonders notwendig ist, auch die Möglichkeit bekommen, die OGS zu nutzen«, sagte Ausschuss-Vorsitzender Rolf Syassen (SPD).
Um die OGS zusätzlich zu stärken, sollen vier der zehn Schüler-Hortplätze der großen altersgemischten Gruppe in der AWO-Kita frei gehalten werden. Strob: »Hier grenzen wir die Schülerbetreuung bewusst ein. Vier Plätze sollen für solche Fälle beschränkt sein, in denen das Angebot der OGS aus besonderen Gründen nicht geeignet ist.« Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Renate Horstkemper, Leiterin der Grundschule Burg Ravensberg, begrüßt die Neuregelung: »Der Bedarf ist da, jetzt haben wieder mehr Kinder die Chance, zur OGS gehen zu können. Wir hoffen auch, die Kinder zurückgewinnen zu können, deren Eltern sich die Teilnahme an der OGS nicht mehr leisten konnten.« Eine Verlängerung der Zeiten um eine Stunde am Nachmittag von 16 auf 17 Uhr sei ihrer Ansicht nach jedoch nicht erforderlich. Die Betreuung von 7 bis 16 Uhr habe sich bewährt. Natürlich werde sich die Schule auf Wunsch des Trägers den neuen Zeiten anpassen.
Gespannt ist die Stadt auf die Entwicklung der Schülerzahlen an den beiden Grundschulen, wenn zum 1. August 2008 die Schulbezirksgrenzen wegfallen. Die Eltern können dann selbst bestimmen, zu welcher Schule sie ihr Kind schicken möchten. Allerdings haben dann nur die Kinder einen Anspruch auf Schulbeförderung, die die nächstgelegene Schule besuchen. »In allen anderen Fällen müssen die Eltern die Fahrtkosten selber tragen«, wies Strob hin.
Bisher hatte die Stadt über die Zuordnung zu den jeweiligen Schulbezirken zu entscheiden, um gleichmäßige Klassenstärken schaffen zu können. Einstimmig wurde beschlossen, dass bei einer Klassengröße von maximal 30 Kindern ab dem Schuljahr 2008/2009 in der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule insgesamt zwölf Klassen mit jeweils drei Klassen pro Jahrgang zugelassen sind. Für die Grundschule Burg Ravensberg wurden acht Klassen (zwei Klassen pro Jahrgang) festgelegt.

Artikel vom 27.01.2007