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Kirche soll sich einmischen

Neujahrsempfang des Kirchenkreises zur Landespolitik

Steinhagen (fn). »Kirche muss sich dringend einmischen in die politische Diskussion.« Rolf Krebs, Beauftragter der evangelischen Kirchen im Düsseldorfer Landtag, wollte dazu gestern beim traditionellen Neujahrsempfang des Kirchenkreises Halle Mut machen. »Die Türen der Politiker stehen offen.«

Der Einladung von Superintendent Walter Hempelmann und Diakonie-Geschäftsführer Ingo Hansen ins Steinhagener Dietrich-Bonhoeffer-Haus waren Freitag 80 Gäste gefolgt, darunter neben Hauptamtlichen der Kirchengemeinden auch Vertreter der politischen Gemeinden und des Kreises. Und auch für sie hatte Kirchenrat Rolf Krebs Interessantes aus der NRW-Landespolitik zu berichten.
So konnte er Aktuelles in Sachen Kindertageseinrichtungen weitergeben. Im Februar soll der Gesetzesentwurf der schwarz-gelben Landesregierung eingebracht werden, von 2008 an sollen die neuen Rahmenbedingungen greifen. »Fest steht, dass die Kirchen als Träger entlastet werden, aber es ist noch nicht klar, mit welchem Finanzierungssystem«, erläuterte Krebs. Wahrscheinlich werde es immer mehr kommunale Unterschiede geben. Angestoßen, aber noch nicht bewilligt ist ein Notprogramm für das laufende Jahr: Das Land stellt dabei Geld für Kindergärten zur Verfügung, deren Träger die Einrichtung aus akuter Finanznot schließen müssten. Vor allem im Ruhrgebiet anzutreffen, so Rolf Krebs.
Lebhafte Diskussion gab es zum Thema Familienzentren. Krebs berichtete, dass das Land von den insgesamt 9400 Kindergärten 3000 als Familienzentren zertifizieren und dann auch fördern will. »Die Ankoppelung der Familienzentren an die Kitas greift aus unserer Sicht zu kurz«, warb Bürgermeister Klaus Besser dagegen für den »Gütersloher Weg«, das im Kreis umgesetzte generationenübergreifende Konzept zu fördern. »Das Land hinkt hinter unseren Strukturen hinterher«, setzte sich auch Borgholzhausens Bürgermeister für von Kitas unabhängige Familienzentren ein. Rolf Krebs wollte den heimischen Politikern aber keine Hoffnung machen, dass Landes-Förderung für Familienzentren so zu erreichen sein werde.
Der Beauftragte der Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe hält in Düsseldorf den Kontakt zu den Abgeordneten und der Regierung, informiert und ist auch als Pfarrer tätig. 42 Prozent der Menschen in NRW sind katholisch, 28 Prozent evangelisch, 25 konfessionslos, berichtete er.

Artikel vom 27.01.2007