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Barockes mit »Hamburger Ratsmusik«

Lieder und Stücke auf historischen Instrumenten - Ensemble wurde 1991 neu gegründet

Halle (WB). Eine Reise in den Frühbarock erleben die Besucher im Barockkonzert der 44. Haller Bach-Tage am kommenden Montag, 5. Februar, um 20 Uhr in der St. Johanniskirche in Halle. Unter dem Titel »Ach, dass ich des Wassers gnug hätte« kommen Lieder und Instrumentalstücke aus dem 17. Jahrhundert auf teilweise kaum bekannten historischen Instrumenten zur Aufführung.

So können die Besucher die Theorbe kennenlernen, eine Basslaute mit Bordunsaiten, die nicht gezupft werden, sondern einfach mitklingen oder die Viola da gamba, einen Vorläufer des Cellos.
Das Konzert hat seinen Namen vom gleichnamigen Vokalkonzert für Tenor, vier Violen und Basso continuo von Johann Christoph Bach (1642 - 1703), das den krönenden Abschluss des Abends bildet. Johann Christoph Bach entstammt der sogenannten »Arnstädter Linie« der Bach-Familie und ist der Sohn eines Großonkels von Johann Sebastian Bach. Die geistliche Lamento-Cantate ist eine musikalische Einladung zu Reue und Vergebung. Zuvor kommen Werke von dem Hamburger Violinist und Komponist Johann Schop (1590 - 1667) und eine Kantate von Franz Tunder (1614-1667), einem Lübecker Hoforganisten von Friedrich III, zur Aufführung.
Den Abend gestaltet das Musikensemble »Hamburger Ratsmusik«: Ulrich Wedemeier (Theorbe), Michael Fürst (Orgel) und Simone Eckert (Viola da gamba), unterstützt von drei weiteren Gambisten Frauke Hess, Barbara Hofmann und Hermann Hickethier, der vor zwei Jahren mit dem Marais Consort in Halle zu Gast war. Es singt Henning Kaiser (Tenor), der schon 2004 bei den Haller Bach-Tagen die Besucher mit seiner Stimme bezauberte.
Die Anfänge der »Hamburger Ratsmusik« reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Nach dem Grundsatz Gott zu Ehren und Hamburg zur Lust, Ergötzlichkeit und Nutz leistete sich die Stadt ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern. Seine Blüte erreichte es im 17. Jahrhundert unter Musikern wie William Brade und Johann Schop, im 19. Jahrhundert fiel es dann Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer. Seit seiner Neugründung im Jahr 1991 erarbeitete das Ensemble ein umfangreiches und ungewöhnliches Repertoire, seinen Ursprüngen verpflichtet. Durch ihre exzellente Kenntnis des barocken Aufführungsstils verstehen es die Musiker, die geradezu beredte Musik ihrer Vorgänger zum Swingen zu bringen.
Der Eintritt kostet 13 Euro, ermäßigt sieben, an der Abendkasse.
Weitere Informationen:
www.haller-bach-tage.de
www.hamburger-ratsmusik.de.

Artikel vom 03.02.2007