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»Hamburger Ebb und Flut« im KGH

Haller Bach-Tage: »Dreiseitiges« Orchesterkonzert morgen um 20 Uhr

Halle (WB). Das Orchesterkonzert, das im Rahmen der 44. Haller Bach-Tage morgen, Mittwoch, um 20 Uhr in der Aula des Kreisgymnasiums Halle stattfindet, verspricht alles andere als einseitig zu werden. Nicht ein-, sondern gewissermaßen dreiseitig wird das Konzert, drei Suiten von drei barocken Komponisten stehen auf dem Programm: Georg Philipp Telemann (1681-1767), Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Friedrich Händel (1685-1791).

Passend zum Thema »Wasser« der 44. Haller Bach-Tage wird von Telemann die Suite »Hamburger Ebb und Flut« in C-Dur aufgespielt. Das Werk wurde im Jahr 1723 aus Anlass der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Hamburger Admiralität aufgeführt. Der schon zu Lebzeiten berühmte Hamburger Kantor und Komponist zauberte ein klangliches Meisterwerk. Er holte sich Anreize aus der Mythologie und lässt den Hörer erleben, wie die Meeresnymphe Thetis in ruhigem Sarabanden-Ton schläft und in einer Bourrée erwacht, wie der verliebte Meeresgott Poseidon schmachtet und sein Sohn Triton charmant scherzt. Er lässt den angenehmen Westwind Zephyr als Menuett wehen, Ebbe und Flut rauschen als Gavotte mehrmals auf und ab, und zum Schluss, in einer übermütigen Canarie, treten die beschwipsten Bootsmänner ihren Landgang an.
Das 1. Brandenburgische Konzert (F-Dur BWV 1046) schrieb Johann Sebastian Bach auf Wunsch des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677-1734). Es handelt sich um eine Zusammenstellung von sechs Konzerten, die Bach ursprünglich »Six Concerts avec plusieurs instruments« (Sechs Konzerte für mehrere Instrumente) betitelt hatte. Ihren heute bekannten Titel »Brandenburgische Konzerte« bekamen sie erst im 19. Jahrhundert durch die wegweisende Bach-Biographie von Philipp Spitta (1841-1894).
Der Abend wird abgerundet durch Händels Suite »Wassermusik« (HWV 348-350). Sie wird für gewöhnlich in drei einzelne Suiten unterteilt. Während die erste, eine im französischen Barockstil gehaltene Ouvertüre, mit ihren lebhaften Tänzen und langsamen Elementen in einem starken Kontrast aufgeht, kann man die zweite Suite eher als Barock vom Feinsten bezeichnen, der mit mehreren Trompeten noch einmal so richtig wach rüttelt, bevor die oft als intim bezeichnete dritte Suite das Konzert beendet.
Es spielt das Philharmonische Collegium Bielefeld unter der Leitung von Martin Rieker. Gegründet unter der Federführung des Oboisten Klaus-Joachim Dudler hatte das Orchester seinen ersten Auftritt 1999 im Rahmen der 36. Haller Bach-Tage. Hauptsächlich in kleiner Besetzung agierend, hat sich das Orchester seit seiner Gründung einen guten Ruf erarbeitet, insbesondere für die Aufführung barocker Werke auf modernen Instrumenten.
Der Eintritt beträgt 15 Euro (acht Euro) an der Abendkasse.

Artikel vom 06.02.2007