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Von Michael Delker

Gütersloher
Wochenschauer

Verlust der Identität


Bertelsmann ist es zu verdanken, dass sich Gütersloh mit dem Beinamen »Stadt der Bücher« schmücken darf. Darüber darf sich jeder freuen. Bücher vermitteln Bildung. Bücher unterhalten. Bücher können für Spannung sorgen. Wer in der »Stadt der Bücher« lebt, muss einfach Spaß an der Lektüre haben. Insofern scheinen die Gütersloher ein »belesenes« Volk zu sein. Und sie sind attraktiv für Leute, die Bücher verkaufen. Der »Club Bertelsmann« hat seine Filiale vor kurzer Zeit auf Vordermann gebracht, und nur wenige Meter weiter buhlt die »Weltbild«-Filiale um Kunden. Hinzu kommen lokale Größen wie die Buchhandlung Osthus mit seinen Standorten an der Königstraße und am Kolbeplatz sowie die Buchhandlungen Markus, Eckart und Heitmann. Sie müssen sich künftig mit einem Branchen-Riesen auseinandersetzen. Die Mayersche Buchhandlung, drittgrößte Buchhandelskette in Deutschland, will die Gütersloher ab Herbst in der Fuhrmannsgasse mit Lesestoff versorgen. Und die Buchhandlung Osthus am besten gleich übernehmen. Offiziell ist nur von einer Kooperation die Rede, doch steht zu befürchten, dass wiederum ein Stück Gütersloher Identität verloren geht. So läuft das bereits seit einigen Jahren. Aus den unterschiedlichsten Gründen warfen alteingesessene Familienbetriebe in der Fußgängerzone das Handtuch. An ihre Stelle traten Filialisten. Nun sind wahrscheinlich die Buchhändler dran. Es droht die Gefahr, dass die City ihr Gesicht verliert und für auswärtige Kunden unattraktiv wird. Ein Patentrezept dagegen gibt es leider nicht.

Artikel vom 27.01.2007