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»Eine andere Dimension«

Weber will mehr internationalen Sport und beklagt Ungleichbehandlung

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Den Hallenchef hat das Spitzensport-Fieber gepackt. »Das hat Appetit auf mehr gemacht«, stellte Ralf Weber gestern in Halle nach acht weltmeisterlichen Handball-Tagen im Gerry-Weber-Stadion beim »ostwestfälischen Finale« fest.

»Handball wird in Zukunft neben Tennis unser zweiter Schwerpunkt sein«, sagte Weber, der von weiteren Männer-Länderspielen vor der Europameisterschaft im Januar 2008 und einer Neuauflage des Super-Cups für Nationalmannschaften sprach. Noch während der WM hatte er bereits dem Präsidenten des Deutschen Handball-Bundes, Ulrich Strombach, empfohlen, sich nach diesem WM-Erfolg so schnell wie möglich um die Ausrichtung einer Europameisterschaft zu bewerben.
Gleichzeitig kündigte Weber an, dass er sich schon in Kürze um weitere internationale sportliche Großereignisse bemühen werde. Dabei nannte er ein Länderspiel mit NBA-Superstar Dirk Nowitzki in diesem Sommer, die Tischtennis-EM 2009 sowie ein grundsätzliches Interesse am Hallenfußball. Doch der Spaß am Sport und die denkbaren Möglichkeiten scheinen unbegrenzt: »Egal, welche Welt- oder Europameisterschaften nach Deutschland kommen, wir werden uns darum bemühen«, sagte der Veranstaltungsmanager aus Halle.
Mit der Austragung globaler Titelkämpfe sei nunmehr eine neue Dimension in der ehemaligen Tennis-Arena, die für etwa sieben Millionen Euro zu einem ganzjährig nutzbaren Veranstaltungszentrum umgebaut worden war, erreicht, befand der Hausherr: »Wir haben uns auf Augenhöhe mit den anderen großen deutschen Event-Arenen präsentiert.«
Eine Ungleichbehandlung sieht sich Weber jedoch bei der Unterstützung der bekanntlich in Privatinitiative errichteten Stadionanlage in Halle seitens der öffentlichen Hand ausgesetzt. So habe die vom Senat finanzierte »Hamburg Marketing« bei nur zwei WM-Veranstaltungstagen in der Hansestadt allein für flankierende Werbemaßnahmen zwei Millionen Euro zur Verfügung stellen können.
Auf Nachfrage kritisierte Weber vor allem die von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Vergabe von öffentlichen Geldern in Form von Zuschüssen oder Bürgschaften. Weber: »Wenn es um die Vergabe einer Welt- oder Europameisterschaft geht, dann ist das schon ein Standortnachteil.« Er kündigte deshalb an, schon bald in der Landeshauptstadt Düsseldorf vorstellig werden zu wollen: »Da gibt es Gesprächsbedarf mit der Landesregierung.«
Mit 60 000 Zuschauern an den sieben Veranstaltungstagen im Gerry-Weber-Stadion zeigte sich der Hausherr bei der Handball-Weltmeisterschaft aber mehr als zufrieden. Damit hätten sich alle Hoffnungen und Erwartungen erfüllt, so dass Weber vollauf zufrieden bilanzieren konnte: »Wir haben uns mehr als zwei Jahre lang akribisch auf diese WM vorbereitet. Da freut es mich sehr, jetzt sagen zu können: Unser Konzept ist voll aufgegangen.«
Als einen wichtigen Bestandteil des erfolgreichen ostwestfälischen WM-Puzzles nannte Weber die tägliche Stadionzeitung »Handball-Welt«, für die das WESTFALEN-BLATT verantwortlich zeichnete. »Das hat es an keinem anderen WM-Spielort gegeben.«

Artikel vom 29.01.2007