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Geteiltes Glück statt Anbau-Strapazen

Neujahrsempfang im Katharina-von-Bora-Haus mit Rückblick auf ein »stürmisches Jahr«

Versmold (mapu). »Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt«, sagte einmal Albert Schweitzer. Auch das Katharina-von-Bora-Haus hält es 2007 mit dem Motto des berühmten Menschenfreundes. Die Heimleitung wünscht sich und den Bewohnern ein harmonisches Jahr, nachdem die jüngste Vergangenheit einige Strapazen mit sich brachte.
Besonders die im April abgeschlossene Heimerweiterung habe für Hektik und Termindruck gesorgt, wie KvB-Geschäftsführer Harald Geier während des gestrigen Neujahrsempfangs Revue passieren ließ: »2006 geht als das stürmische Erweiterungsjahr in unsere Annalen ein, das eine organisatorische Herausforderung für uns darstellte.« Dass die neuen Räumlichkeiten jedoch im Handumdrehen belegt worden seien und die Zahl der Bewohner damit die 100-Personen-Grenze gesprengt habe, zeuge ebenfalls von logistischer Klasse. Trotz der Baumaßnahme schließe das KvB das Geschäftsjahr indes mit einer schwarzen Null ab.
Auch das Jahr 2007 begann äußerst turbulent. Das Noro-Virus wütete wie berichtet im Seniorenheim und sorgte für zahlreiche Erkrankungen. »Doch dank der hervorragenden Zusammenarbeit unseres Teams haben wir diese Krise schnell überwunden«, zeigte sich Heimleiter Rüdiger Metz erleichtert. Auch dies spreche für die hohe Qualität der Pflegedienstleistungen im KvB und zeige, dass auf das Personal Verlass ist.
Darauf dürfe sich das KvB in Zukunft jedoch nicht ausruhen. »Es heißt jetzt nicht mehr bauen und erweitern, sondern festigen und wahren«, nannte Geschäftsführer Geier die nächsten Aufgaben. Weil bei der öffentlichen Finanzierung der Seniorenpflege allgemein ein Trend bestehe, »nur das Nötigste zu leisten«, bat Geier die Bürger, die Katharina-von-Bora-Stiftung aktiv zu fördern: »Sie kann einen gewissen Lebensstandard sichern, den wir unseren Bewohnern bieten wollen.«
Die Bedeutung des KvB für Versmold hob auch Bürgermeister Thorsten Klute hervor. Das Seniorenheim sorge dafür, dass die Bürger »diese Stadt in allen Phasen ihres Lebens als Heimat begreifen können«. Nicht minder wichtig sei für Versmold, ein Krankenhaus vor Ort zu haben, dass auch wirtschaftlich in der Lage ist, zu bestehen. Klute nutzte den Neujahrsempfang gerade im Kreise älterer Menschen, um noch einmal für die geplante Einrichtung einer Frühreha im Klinikum Ravensberg zu werben. »Wir brauchen eine stationäre Versorgung und müssen diese Notwendigkeit immer wieder deutlich machen«, forderte er die Versmolder Bürger auf, sich für das Projekt einzusetzen.
Auch wenn ein Einzelner - nicht nur in diesem Zusammenhang - in seiner Handlungsfähigkeit begrenzt ist, lohne es sich zu kämpfen. »Man kann nicht die ganze Welt verändern, aber an seinem eigenen Platz etwas Gutes tun«, gab auch Pfarrer Dirk Leiendecker den Senioren mit auf den Weg, »nicht gleich zu resignieren, wenn etwas daneben geht«.
Allerdings könne man das Glück auch nicht krampfhaft erzwingen, hielt Walter Hempelmann fest. Der Superintendent des Kirchenkreises Halle beschrieb Glück als etwas, »das uns widerfährt. Machen kann man es nicht - aber dafür offen sein«. Ein wenig hat die Heimleitung das Glück allerdings doch beschworen: Mit Schornsteinfegermeister Frank Güse gastierte gestern im KvB ein waschechter Glücksbringer.

Artikel vom 25.01.2007