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Auschwitz auf eine völlig andere Art

Ausstellung über Zeitzeugen Tadeusz Sobolewicz seit gestern im Rathaus


Versmold (mapu). Auschwitz - das berüchtigtste Konzentrationslager als Inbegriff des Genozids. Der Name eines Orts, der wie kein zweiter für die nationalsozialistische Ausrottungspolitik steht und Schauplatz millionenfacher Verbrechen war. Seit gestern ist im Rathaus unter dem Titel »Tadeusz Sobolewicz: Lebensgeschichte als Argument« eine Ausstellung über einen Menschen zu sehen, der diese Hölle überlebte. Ein außergewöhnliches Schicksal, das Erwartungen auf eine überwältigende Darstellung weckt. Doch die Schautafeln konfrontieren die Besucher nicht wie üblich mit abschreckenden Szenen aus einer industriellen Menschenvernichtungsanlage. Auschwitz auf eine andere Art erlebte auch Bürgermeister Thorsten Klute, als er die Ausstellung eröffnete: »Auch ich habe mich im ersten Moment gewundert. Es ist eine Ausstellung, die wir hier in dieser Form noch nicht hatten. Sie geht nicht historisch an das Thema heran.«
Vielmehr steht bei dem von 20 Studierenden der Universität Bielefeld und ihren Kollegen aus Krakau gestalteten Projekt die Verarbeitung der Erlebnisse aus einer pädagogischen Perspektive im Vordergrund, die ihnen Auschwitz-Zeitzeuge Sobolewicz eindrucksvoll vermittelte. »In zahlreichen Interviews und gemeinsamen Besuchen in Konzentrationslagern sollte für die Studierenden eine aktive Auseinandersetzung entstehen und nicht nur eine Belehrung«, erklärte Dr. Bettina Dausien, die das Projekt als Professorin der Erziehungswissenschaften begleitete. Die jungen Menschen fassten ihre Eindrücke in selbst gemalten Bildern und persönlichen Statements zusammen.
Zu ihnen gehört auch Patrick Victor. Der in Bielefeld studierende Versmolder bezeichnet die Art, wie Sobolewicz seine Geschichte wiedergab, als unbeschreiblich: »Dennoch versuchen wir, sie mit dieser Ausstellung gerade an jüngere Menschen weiterzugeben«, sagt der 25-Jährige. Die Ausstellung ist bis zum 20. Februar im Rathaus zu sehen.

Artikel vom 26.01.2007