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Initiativen und Gruppen wollen mit ins Weberei-Boot

Gütersloh (rec). Der Insolvenzverwalter hat die Zahl der Tische, Stühle und Blumenvasen noch nicht komplett erfasst, da melden sich bereits Gruppen, die bereit sind, die Weberei zu übernehmen. Die Geschäftsaussichten sind ja auch höchst interessant.

Gut eine Million Euro Umsatz pro Jahr plus ein fester Zuschuss in Höhe von 161 000 Euro von der Stadt - dafür muss ein Gütersloher Gastwirt viele Gläser spülen. Doch eine private Lösung darf es für den Gastronomie-Bereich der Weberei auf gar keinen Fall geben. Darin waren sich André Buschmaas, der am kommenden Sonntag (16 Uhr, Weberei) einen neuen Webereiverein gründen will, und Weberei-Geschäftsführerin Dörte Roschinski bei der offenen Fraktionssitzung von Bündnis 90/Die Grünen in der Weberei einig.
Buschmaas geht es darum, die 70 Gruppen und Initiativen, die sich regelmäßig in der Weberei treffen, »mit ins Boot« zu holen. Zu diesen Gruppen und Initiativen zählen unter anderem die WASG, Cable Street Beat (antifaschistische Kulturarbeit), Crossnight e.V. (Alternativen zur kommerziellen Musik), der Gütersloher Flüchtlingsrat, der Jugendkulturring, das Forum Linker Gewerkschafter und der Landes- und Kreisverband der Jungsozialisten. Mit ins Boot sollen demnach aber auch der Bonsai-Arbeitskreis, der Betriebsrat von Mohn Media, der Psychose-Treff, die Gymnastikgruppe Schäfer, die Tanzgruppe Haverland und die Turbo-Jugend Dalke-Aue. Auch Weberei-Vorsitzende Hanne Heudtlass betonte, wie wichtig es für die Zukunft der Weberei sei, diese Gruppen und Initiativen einzubinden.
Mit dem Angebot von Kulturdezernent Andreas Kimpel, die Gruppen in einem Förderverein zu sammeln, wollte sich André Buschmaas nicht abspeisen lassen. »Vorschläge machen, ohne auf deren Umsetzung Einfluss nehmen zu können? Dafür gibt sich doch niemand Mühe.« Bei den Grünen stieß die Vereinslösung auf Vorbehalte. »Nach allĂ• den Turbulenzen und der Insolvenz schon wieder ein Verein? Das wird auf nur geringe Akzeptanz stoßen«, stellte Grünen-Sprecher Hans-Peter Rosenthal fest. Dezernent Kimpel warb für die gemeinnützige GmbH - ein Modell, das sich bei der ähnlich großen »Feuerwache« Mannheim bewährt habe. An der Gemeinnützigkeit führe kein Weg vorbei. Zum einen, um Sponsoren gewinnen zu können (Roschinski: »Die Weberei hat ein enormes Potenzial.«), zum anderen, um Überschüsse aus der Gastronomie weiter in die defizitären Kultur- und Bildungsveranstaltungen fließen lassen zu können. Buschmaas überzeugte die gGmbH nicht: »Eine strengere Kontrolle der Geschäftsführung ist damit nicht gewährleistet. Und woher soll das Geld für die Einlagen kommen?«

Artikel vom 26.01.2007