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Prügelei unter
Streithähnen

Eingestellt gegen 600 Euro Buße

Halle (kg). Erst warfen die beiden jungen Haller sich Beleidigungen wie »Kanake« und »Nazi« an den Kopf. Dann kam es zu einer Rangelei vor der Post, bei der ein 23-jähriger aus Halle verletzt wurde. Gegen eine Geldbuße von 600 Euro stellte das Amtsgericht Halle gestern das Verfahren gegen einen 26-jährigen ein.

Es hätte ein Streit wie auf dem Schulhof sein können. Und wirklich kannten sich die beiden Streithähne noch aus Schulzeiten, in denen sie schon nicht so prächtig miteinander klar gekommen sind. Als sie im September vergangenen Jahres jedenfalls an der Bahnhofstraße aufeinander trafen, gab ein dummes Wort wieder das andere. Beide warfen einander aggressives Verhalten und Provokationen vor. Als der 23-jährige wegen einer Platzwunde überm Auge blutete, ließ sein Gegner jedenfalls von ihm ab. Der 23-jährige rief die Polizei zu Hilfe, die umgehend zur Stelle war.
Gab es auch bei einem anschließenden Treffen noch Drohungen und Einschüchterungen? Restlos aufgeklärt wurde diese Frage nicht. Die Staatsanwältin erkundigte sich gestern jedenfalls danach, ob der 23-Jährige der rechten Szene in Halle angehöre, wie ihm sein türkischstämmiger Gegner vorwarf. »Ich bin Nationalist, aber nicht rechtsradikal oder sonstwas«, stellte der Zeuge klar.
Richter Peeter-Wilhelm Pöld schlug schließlich die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße in Höhe von 600 Euro an den Laibach-Hof vor. »Wenn wir der Sache noch hinterher gehen, könnte es für manche Beteiligten sehr komisch enden«, mochte Moritz Diekmeyer als Verteidiger des Angeklagten dem nur zustimmen, wenn anschließend keine Schadensersatz- oder Schmerzensgeldzahlungen in Aussicht gestellt werden könnten. »Für mich ist das so weit erledigt. Das war eine faire Sache«, hatte der 23-Jährige nichts dagegen. »Gehen Sie sich doch aus dem Weg, wenn es so schwierig ist, miteinander klar zu kommen«, gab Richter Pöld den beiden noch mit auf den Weg.

Artikel vom 25.01.2007