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Die Sportler von heute
tragen morgen Glatze

»Haarige« Erkenntnisse der Wissenschaftler von Saluto

Halle (kg). In der Spucke von Handballern ist der Stress messbar. Seine üble Folge: Die Sportler von heute haben morgen möglicherweise eine Glatze. Das zeigt ein neues Pilotprojekt von Saluto, der Gesellschaft für Sport und Gesundheit im Sportpark Halle.

An prominenten Beispielen ist kein Mangel: Der weltberühmte französische Kicker Zinedine Zidane trägt ungerührt Glatze. Nur genetische Veranlagung? Natürlich ist »Zizou« auch schon ein wenig reifer als sein brasilianischer Kollege Ronaldo, von dem wir allerdings nicht wissen, ob er die Locken in der südamerikanischen Sonne gern ein wenig länger getragen hätte. Fakt ist jedoch, dass Englands Torjäger Wayne Rooney um seine Frisur keineswegs so viel Aufhebens macht wie David Beckham - aus gutem Grund.
Sportliche Leistungen und nackte Schädel haben vielleicht mehr miteinander zu schaffen als angenommen. Am Rande der Handball-Weltmeisterschaft haben Saluto und die Dr. Wolff-Forschung aus Bielefeld gestern ein »haariges« Projekt vorgestellt, das mehr Licht auf ein dunkles, keineswegs rein männliches Sorgenfeld lenkt. Im Mittelpunkt stehen Stressbelastungen für das Hormonsystem und mögliche Wirkungen auf die Haarsubstanz - ein Thema, das nicht nur Top-Profis, sondern auch ambitionierte Freizeitsportler angeht.
Denn die Wissenschaftler von Saluto haben zehn Profi-Handballer und zehn Amateure beim Training und im Spiel untersucht. Deren Ausdauer stand ebenso auf dem Prüfstand wie die Leistungsfähigkeit von Bein-, Bauch- und Rückenmuskeln, Sprungkraft, Schnelligkeit und Koordinationsfähigkeit. Eine Stunde vor dem Spiel und zehn Minuten nach Abpfiff wurden Speichelproben genommen: Unter Anspannung und körperlicher Anstrengung steigt der Spiegel des männlichen Hormons Testosteron, aber auch der des körpereigenen Stresshormons Cortisol, wie Dr. Elmar Wienecke im Detail erklärte.
Das Problem geht keineswegs nur Kahlköpfe an, sondern steht manchem Sportler auf die frühzeitig hohe Stirn geschrieben. Denn das menschliche Kopfhaar wächst täglich insgesamt 40 Meter - wenn man Haar für Haar nachmessen würde. Dafür benötigen die Wurzeln unglaublich viel Energie. Energie, die wiederum für den Sport abgezogen wird. Haut und Haare bleiben also unterversorgt. Das Risiko für Haarausfall steigt, wie Dr. Eduard Dörrenberg, geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Wolff-Gruppe unterstrich.
Die Saluto-Studie bestätigt vergleichbare Untersuchungen an Fußballern. Und sie gilt auch für Hobbysportler, ob Kicker oder Handballer, die Teilnehmer von Volksläufen oder Schwimmwettbewerben. Saluto-Chef Dr. Wienecke: »Das ist dann so, als ob ein VW wie ein Porsche gefahren wird«.
Gegen Haarausfall kann der Mann heute mit koffeinhaltigen Shampoos zu Felde ziehen (die von Schwangerschaft, Stress oder Wechseljahrsleiden geprüfte Frau übrigens ebenfalls). Dass Koffein die Haarwurzeln stärkt und damit eines der »anspruchsvollsten Organe des menschlichen Körpers«, das soll wissenschaftlich nachgewiesen sein. Jedenfalls steht es nicht mehr auf der Dopingliste und kann vorbeugend gegen Haarausfall eingesetzt werden - im Gegensatz zu manch anderer Substanz. Eduard Dörrenberg ist davon überzeugt: »Koffein ist hochwirksam und erlaubt«. Seine Shampooflasche trägt einen Warnhinweis: »Alpecin-Coffein kann im Haarfollikel nachgewiesen werden«.

Artikel vom 25.01.2007