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Magath rechnet:
Nur ein »Klacks«
bis Platz eins

Die Bayern wollen noch ans Ziel

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
München (WB). Was sind schon drei Punkte? In der Fußball-Mathematik von Felix Magath nur »ein Klacks.« Der Trainer des FC Bayern München hat darum auch keine Einwände gegen die Verfolgerrolle. Abgerechnet wird zum Schluss.
Die WM-Helden waren noch müde: Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger.
Den Lückenschluss zu Tabellenführer Bremen und seinem gleichauf liegenden Verfolger Schalke sieht der Rekordmeister nicht als Problem an. Da kann das Meinungsbild in der Liga von der eigenen Ansicht noch so abweichen. Die Mehrheit sieht im Herbstmeister Werder auch den Titelfavoriten. Das bekümmert München wenig. »Unsere Chancen sind sehr gut«, sagt Magath.
Im stillen Kämmerlein fürchtet der Tabellendritte die Produktion der Trefferschmiede Bremen und die schon seit Wochen beharrlich siegreichen Schalker aber vielleicht doch. Ein Dreikampf zeichnet sich ab. Hier ist dann sicher auch der FC Bayern ein Meisterkandidat, jedoch nicht mehr der Meisterkandidat.
Ohne deutlichen Formanstieg wird das nichts, und den verlangt vehement der Manager von den Spielern. Komme niemand mehr Uli Hoeneß mit WM-Loch. Den zieht er dann ganz persönlich da raus. Dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge gefiel schon im alten Jahr die Nachsicht nicht, die Trainer Magath manchmal walten ließ. Zu scharf kritisiert hat er die Bayern-Profis jedenfalls nicht, stattdessen schonend seinen Schal um sie gelegt.
Es war ein wenig zu verstehen. Müde Männer sind nicht munter. Nach einem wunderbaren Weltturnier musste Philipp Lahm seinem Namen in der neuen Saison notgedrungen alle Ehre machen. Bastian Schweinsteiger konnte sich bisher nicht zum Ersatz des abgewanderten Michael Ballack aufschwingen.
Das Experiment läuft noch. Sein WM-Zimmerpartner Lukas Podolski sucht für sich die richtige Prinzenrolle in München. Und im bayerischen Hinterland bröckelt der Verteidigungswall Lucio. Auch andere wirkten ziemlich ausgelaugt. Zum allgemeinen Verdruss gab es noch eine Menge Nörgelei (Hargreaves) und eine bittere Botschaft (Deisler). Der eine will weg, der andere leider gar nicht mehr.
Sebastian Deislers Karriereende ist für ihn traurig und die Bayern hart, denn sie hatten ihn als Spieler im besten Wortsinn fest eingeplant. Magath macht lieber keine große Sache daraus: »Wir sind auch ohne ihn stark genug, unsere Ziele zu erreichen.« Das Triple beim Double ist seit dem Pokal-Aus in Aachen unmöglich, bleiben Meisterschale und Champions-League. Witzig ist der Vergleich mit 1974, das Jahr der ersten Heim-WM. Das für Deutschland eingespannte bayerische Star-Ensemble um Beckenbauer und Hoeneß kam danach überhaupt nicht in die Gänge, kassierte ein 0:6 in Offenbach und erholte sich während der ganzen Saison nicht mehr. Übrig blieb ein lächerlicher Liga-Platz zehn. Nur den Europapokal, den holten sich die Münchner am Ende dann doch.
Nächste Folge: Schalke 04 will nicht länger auf den Titel warten.

Artikel vom 25.01.2007