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Kliniken warten
auf Machtwort
vom Minister

Vor Gerichtstermin Gespräch geplant

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Das Ringen um die Zukunft des Krankenhaus-Standortes Versmold geht auf allen Ebenen weiter. Für die kommende Woche ist ein Gespräch zwischen Vertretern der Bezirksregierung, des Klinikums Ravensberg und des evangelischen Krankenhauses Bielefeld (EvKB) geplant. Die EvKB-Klage gegen die Frühreha in Versmold will das Verwaltungsgericht im Frühjahr verhandeln.

Wie mehrfach berichtet, hat das EvKB, nach eigenen Angaben der größte Gesundheitsdienstleister der Region, im Juli vergangenen Jahres Klage gegen den Aufbau einer Frührehabilitationsabteilung mit 50 Betten in Versmold eingereicht. »Es geht uns nicht darum, ein Projekt in Versmold zu verhindern«, betont Arno Schäfer, Leiter der Stabstelle Planung am EvKB, im Gespräch mit dem VERSMOLDER ANZEIGER. »Den Rechtsweg mussten wir beschreiten, um die eigenen Interessen zu wahren. Dieser Schritt hat auch uns keine Freude bereitet, er ist leider notwendig gewesen.«
Vor mehr als vier Jahren habe das EvKB seinen Antrag zur Krankenhausplanung eingereicht, sagt Schäfer. »Bestandteil dieses Gesamtkonzeptes ist auch eine Frührehabilitation.« Während für Versmold seit November 2005 ein Feststellungsbescheid der Bezirksregierung Detmold für eine Frühreha-Abteilung vorliegt, warte das EvKB noch immer auf eine klare Aussage aus dem NRW-Gesundheitsministerium respektive von der Bezirksregierung zu seinem Konzept. Damit nicht anderweitig geschaffene Tatsachen die Entscheidung des EvKB-Antrages nachhaltig beeinflussen, sei Widerspruch und nach dessen Ablehnung Klage eingereicht worden. Einen Termin will das Verwaltungsgericht Minden bis Mitte Februar festlegen. Die mündliche Verhandlung soll im Frühjahr stattfinden.
Eine einvernehmliche Lösung außerhalb des Gerichtssaals halten Schäfer und auch Klinikum-Ravensberg-Geschäftsführer Volker Schulz trotz konkurrierender Interessen für möglich. »Wir können uns durchaus vorstellen, gemeinsam Konzepte zu entwickeln«, sagt der EvKB-Vertreter. In der kommenden Woche ist ein erster Gesprächstermin mit Vertretern beider Krankenhäuser bei der Bezirksregierung Detmold geplant. »Es gibt einen Lösungsvorschlag«, sagt Volker Schulz, »über den auf Arbeitsebene gesprochen werden soll.«
Dem Gespräch sehe er positiv entgegen, sagt Schulz: »Ich glaube an eine Lösung.« Die ist aber auch dringend nötig. Denn: »Solange die Klage im Raum steht, wird kein Geld für den Aufbau der Frühreha in Versmold fließen. Wir brauchen aber endlich Klarheit und Planungssicherheit, auch für die Mitarbeiter und für das gesamte Klinikum. Sonst droht in Versmold die Schließung auf dem kalten Weg.«
Was die beteiligten Kliniken verbindet, ist der Wunsch nach einer baldigen Klärung -Êund der gemeinsame Blick nach Düsseldorf. Denn eine endgültige Lösung statt ein womöglich langer Rechtsweg durch die Instanzen, das betonen beide Seiten, scheint nur direkt durch das Ministerium oder die Bezirksregierung als dessen verlängerter Arm möglich zu sein.

Artikel vom 26.01.2007