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Optimismus ist ungebrochen:
»Deutschland kommt weiter«

WM-Talk im WESTFALEN-BLATT: Altkreis-Experten zum Stand der Dinge

Von Hans-Heinrich Sellmann
und Stephan Arend
Altkreis (WB). Eine Niederlage macht noch keine Trauerstimmung. Nach der Pleite gegen Polen ist der Optimismus im deutschen Lager ungebrochen. Handball-Experten aus dem Altkreis rechnen fest mit dem Einzug ins Viertelfinale.

Matthias Wieling (Trainer des Verbandsligisten Spvg. Steinhagen): »Ich hatte schon im Vorfeld nicht damit gerechnet, dass Deutschland gegen Polen gewinnt. Die Polen sind halbrechts einfach besser besetzt und zudem auch in der Rückraummitte torgefährlich. Dagegen ist Markus Baur doch ein reiner Spielgestalter. Deutschland hatte viel zu viele unvorbereitete Aktionen mit überhasteten Abschlüssen dabei. Da kannst du als Trainer draußen schon mal graue Haare bekommen. Null Punkte sind für die Hauptrunde eine kleine Hypothek. Dennoch glaube ich, dass sie zwei, drei Spiele gewinnen werden. Man darf nicht vergessen, dass das Polen-Spiel trotz allem noch die bislang beste Leistung war. Island und Tunesien müssen sie schlagen, und das können sie auch. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Weltelite enger zusammengerückt ist. Viel wird im weiteren Turnierverlauf immer auch von der Tagesform und dem jeweiligen Spielverlauf abhängen.«

Felix Görtz (Landesliga-Spieler des TV Werther): »Gegen Polen hat immerhin die Einstellung gepasst, und Potential nach oben ist in jedem Fall vorhanden. Pascal Hens und Christian Zeitz können mit Sicherheit mehr, müssen das aber auch bringen. Die zweite Reihe mit Holger Glandorf und Lars Kaufmann ist nicht schlecht, von ihnen darf man aber nicht zu viel erwarten. Fürs Viertelfinale wird's sicher reichen. Dann aber leider wieder ohne mich in irgendeiner Halle. Als Student sind mir die Karten einfach zu teuer.«

Herbert Sieker (Spvg. Hesselteich): »Ich bin noch nicht im Stadion gewesen. 72 Euro für ein deutsches Spiel würde ich vielleicht im Halbfinale ausgeben, aber nicht für ein Vorrunden- oder Hauptrundenspiel. Da reicht es mir, wenn ich Hesselteich live sehe. Die Partien gegen Brasilien und Argentinien waren keine Gradmesser. Das Polen-Spiel hat gezeigt, was nun auf das deutsche Team zukommt. Steigern müssen sich auf jeden Fall die Torhüter. Die haben schon einmal besser gehalten. Dennoch bin ich mir sicher, dass Deutschland ins Viertelfinale einzieht und zumindest Slowenien und Tunesien hinter sich lässt. Was dann passiert, ist nicht vorhersehbar. Ein Handballspiel kann in nur wenigen Minuten komplett kippen.«

Ralf Brinkmann (Torwart bei Landesligist TG Hörste): »Ich glaube weiterhin fest daran, dass der Heimvorteil fürs Finale reichen wird. Natürlich hat sich die Mannschaft zu viele technische Fehler geleistet und zu viele Chancen vergeben. Da kommt aber noch was. Die Torhüter sind alles andere als überragend. Ich hoffe, dass Henning Fritz noch irgendwie ins Turnier hineinfindet. Nach seiner schwachen Leistung gegen Argentinien hätte ich ihn auch Montag zunächst draußen gelassen und würde es wohl auch gegen Slowenien tun. Johannes Bitter ist grundsätzlich nicht besser, hat aber gegen Polen etwas mehr gehalten.«

Heiner Steinkühler (Rückraum-Spieler des Verbandsligisten SF Loxten): »Ich war gegen Polen im Stadion und werde auch das Spiel gegen Slowenien live sehen. Die Stimmung ist riesig und wird für das deutsche Team trotz der für mich unerwarteten Niederlage gegen Polen ein großer Pluspunkt werden. Auch andere Mannschaften wiel Frankreich und Island haben schon gepatzt. Ich gehe fest davon aus, dass Deutschland ins Viertelfinale einzieht. Zwar gibt es von der Papierform her stärkere Teams, dennoch ist es gar nicht mal so abwegig, den Titel als Ziel zu haben. Deutschland braucht jetzt ÝnurÜ einen Lauf, dann ist in der Tat noch alles möglich.«

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Artikel vom 24.01.2007