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»Brüssel ist doch gar nicht so weit weg«

Natzunger bei der EU-Kommission

Von Frederik Becker
Natzungen/Brakel (WB). Die EU ist für viele junge Menschen ein nebulöses Konstrukt. Vor diesem Hintergrund stellte sich der aus Natzungen stammende Ulrich Jochheim (43), der bei der EU-Kommission in Brüssel beschäftigt ist, den Fragen der Oberstufenschüler des Petrus-Legge-Gymnasiums.

Als einen »Freund klarer Worte« bezeichnete sich der 43-Jährige gleich zu Beginn der knapp vierstündigen Veranstaltung in der Caféteria des Brakeler Gymnasiums. Und so hielt der gebürtige Peckelsheimer nur einen kurzen Einführungsvortrag über die Grundlagen der EU und ließ danach die Jugendlichen zu Wort kommen.
Etliche Fragen zum komplexen Thema EU kamen aus dem Plenum der Schülerinnen und Schüler der zwölften und dreizehnten Jahrgangsstufe, die Jochheim als EU-Beamter zumeist souverän zu beantworten wusste. Die Diskussion ging dabei von den Grenzen der EU-Erweiterung über Grundlagen der europäischen Wertegemeinschaft bis hin zur Möglichkeit eines vereinigten »europäischen Staates«. Interesse zeigten die Jugendlichen bis in Detailfragen wie die Delokalisierung und dem so genannten »Outsourcing« hiesiger Betriebe. Dr. Jochheim gab außerdem nützliche Informationen zum Studium in der EU, das durch zahlreiche Projekte immer vernetzter werde, aber auch mehr Flexibilität von den Studierenden verlange.
»Brüssel ist doch gar nicht so weit weg wie gedacht«, resümierte ein Schüler die Diskussion. Der Schulbesuch war Teil einer von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeschlagenen bundesweiten Aktion im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, um das Verständnis für die Europäische Union bei den Jugendlichen zu fördern. Bundesweit nahmen an dem Projekttag in mehr als 700 Klassen Mitglieder des Bundeskabinetts, die Ministerpräsidenten sowie Abgeordnete des Bundestages und der Landtage am Unterricht teil. Auch deutsche Mitglieder des Europaparlaments sowie deutsche Bedienstete der EU-Institutionen in Brüssel und Straßburg beteiligten sich.
Auch bei der Kolpingsfamilie Natzungen war Dr. Ulrich Jochheim im Rahmen seines Heimatbesuchs eingeladen. In Natzungen ist Jochheim aufgewachsen, war im Vorstand der Kolpingsfamilie aktiv und gehört ihr heute noch als Mitglied an. Vor der Kolpingsfamilie berichtete der Gast aus Brüssel von seiner Arbeit und der Bedeutung der Europäischen Union für Deutschland. Auf besonderes Interesse stießen jedoch die Berichte von den Erlebnissen in Japan. Dort, wo Dr. Ulrich Jochheim einige Jahre als EU-Diplomat tätig war, hatte er viele interessante Eindrücke von den Bewohnern, der Kultur und der Wirtschaft des Landes gewinnen können, die er der Kolpinggemeinschaft weitergab.

Artikel vom 24.01.2007