24.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gerangel um Zukunftsmarkt

In Alten-Einrichtungen fließen Millionen - Marseille AG macht Rückzieher

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Auf dem Bartels-Gelände sind die Arbeiter fleißig am Werk. Für zwölf Millionen Euro errichtet die Hamburger Semmelhaack-Gruppe ein neues Altenheim mit 98 Plätzen. Der Betrieb von Wohn- und Pflegeeinrichtungen ist ein Markt mit Zukunft. Allerdings tummeln sich auch Glücksritter in dem Geschäft.

Michael Zirbel hat schon einige Projektentwickler begrüßen dürfen, die hohe Investitionen in Aussicht stellten und dann einen Rückzieher machten. »Mittlerweile glaube ich erst an die Verwirklichung, wenn die Grundsteinlegung vollzogen wurde«, lächelt der Gütersloher Stadtplaner. Ein gutes Beispiel ist das Vossen-Areal. Für 6,5 bis 7 Millionen Euro wollte die Marseille-Kliniken AG hier einen Wohnpark für die stationäre Altenpflege errichten. »Die Verträge mit dem Investor stehen kurz vor dem Abschluss«, erklärte Vorstandschef Axel Hölzer im April 2005 bei einem Termin im Parkhotel. Die Marseille-Kliniken AG ließ das Projekt kurze Zeit später sterben, weil das Land beschlossen hatte, die Kapazität in Pflegeeinrichtungen auf 80 Betten zu beschränken. »Wir hatten eine Einrichtung mit 120 Betten geplant. Der Investor ist in Folge der veränderten Voraussetzungen abgesprungen«, erklärt Meike Hohenbrink, Sprecherin der Marseille Kliniken AG. Seitdem ranken sich Spekulationen um weitere Projekte auf dem Vossen-Areal, doch konkret geworden ist noch nichts.
Weiter ist die 1978 gegründete Semmelhaack-Gruppe aus Hamburg, zu deren Portfolio bundesweit 35 Altenpflegeeinrichtungen mit unterschiedlichen Betreibern gehören. Bis zum Jahresende soll das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt auf dem Bartels-Gelände fertiggestellt sein. Zusätzlich zu den 98 Pflegeplätzen werden 28 barrierefreie Altenwohnungen erstellt. »Die Einrichtung schafft 95 Arbeitsplätze«, erklärt Malte Thede vom Semmelhaack-Planungsbüro. Betreiber sei die Deutsche-Seniorenstift-Gesellschaft mbH (DSG) aus Hannover.
Nicht weniger ambitioniert ist die Service-Wohnanlage für Senioren, die auf dem Husemann-Gelände im Bereich Hohenzollernstraße/Prekerstraße entsteht. Kernstück ist das Eckgebäude, das Fritz Husemann als Bauherr derzeit für 2,5 Millionen Euro bauen lässt. Im zweiten Schritt sollen weitere acht Millionen Euro in sieben Häuser mit 48 Wohneinheiten investiert werden. »Der Bauantrag wurde im Dezember abgegeben. Wir hoffen, im April loslegen zu können«, erklärt Ulrich Fuhrmann vom Planungsbüro Bövingloh-Brinkhaus.

Artikel vom 24.01.2007