24.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Paris wurde Wiege der
modernen Plakatkunst

Toulouse-Lautrec-Ausstellung wird Samstag eröffnet


Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Die Plakate des Franzosen Henri de Toulouse-Lautrec sind allgemeines Kulturgut geworden. Man sieht sie - und kennt sie. Dass man sich die Freude an den Arbeiten des Künstlers nicht durch oftmals kitschige Jugendstil-Epigonen vermiesen lassen soll, ist ein Anliegen der neuen Ausstellung im Daniel-Pöppelmann-Haus.
Etwa 60 Plakate, Radierungen und Lithographien, die sich im Besitz des Sprengel Museums in Hannover befinden, zeigt der Kunstverein. Die Präsentation mit Druckgraphik wird am Samstag, 27. Januar, um 16.30 Uhr eröffnet. In die Ausstellung führt Dr. Isabelle Schwarz vom Sprengel Museum ein. Für das musikalische Begleitprogramm sorgen der Pianist Peter Stolle und die Sängerin Ulrike Wahren, die berühmte Chansons von Edith Piaf vorträgt.
Bis zum 25. März ist die Ausstellung zu sehen - und um die obligatorischen Besucherführungen kümmert sich die Museumspädagogin Sonja Ziemann-Heitkemper, die vom 4. Februar an jeden Sonntag ab 15 Uhr durch die Toulouse-Lautrec-Schau führt. Eine Informationsveranstaltung für Pädagogen beginnt am Montag, 29. Januar um 15 Uhr.
Wer die Arbeiten des Franzosen heute sieht, kann kaum verstehen, dass sie einst als skandalös empfunden worden sind. Doch Toulouse-Lautrec wandte sich einer Welt zu, die als verrucht galt. Er hatte Kontakt mit vielen Schauspielerinnen, die er oft von einem Platz hinter der Bühne beobachtete. Die berühmteste Darstellerin, die sich in der Herforder Ausstellung findet, ist Sarah Bernhardt (1844 - 1923). Die Lithographie von 1893 zeigt Sarah Bernhardt in der Tragödie Phädra von Racine.
Besonders prominent sind die Plakate, die er für den Sänger Aristide Bruant schuf: Bruant gilt als Begründer des sozial-kritischen Chansons. Die großformatigen Plakate leiteten den Triumphzug des Lithographen Toulouse-Lautrec in Paris ein. Ein Erfolg wie ein Paukenschlag - bezeichnenderweise soll der Künstler damals gesagt haben: »Das Plakat - sonst zählt nichts.« Paris wurde zur Wiege der modernen Plakatkunst.
Doch die Ausstellung enthält auch Arbeiten, die eher persönlich gefärbt sind, die nicht von der Werbewirksamkeit leben. Obwohl: Die Trennlinie zu ziehen, fällt manchmal schwer. Denn das Milieu, für das der Künstler wirbt, ist auch das, in dem er lebt. Clowns nach dem Auftritt, ein »Wüstling«, der sich einer Frau von hinten nähert: Toulouse-Lautrec ist nicht nur Auftragskünstler, sondern auch Chronist. Kultur

Artikel vom 24.01.2007