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»Das sind eher Insulinspritzen«

Drogenberatung bestückt den Einweg-Automaten mit anderen Sets

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). Einwegspritzen, die Anwohner an der Kirchstraße fanden, stammen nicht aus dem Automaten, der am Heckewerthplatz steht. Darauf weist die Drogenberatung Herford hin. Einige Bürger vermuteten, dass es sich um Spritzen handelte, die von Heroinabhängigen weggeworfen wurden.

Wie berichtet (Ausgabe 15. Januar), sammelten Anwohner im Laufe vergangener Monate Einwegspritzen in der Nähe der Stelle, an der sich ein Spritzenautomat befindet, den die Drogenberatung (Drobs) Herford in Enger aufstellte. Die Drobs« unterhält im Kreisgebiet Spritzenautomaten in Herford und in Bünde und seit Ende 2001 auch einen Automaten in Enger am Heckewerthplatz. Die Automaten werden wöchentlich mit Spritzensets und Kondomen bestückt, der Entsorgungsschacht geleert und der Automat auf seine Funktionen überprüft. Obligatorisch sei die Suche nach vielleicht weggeworfenen Spritzen. Die Bereitstellung steriles Spritzbestecks sei Bestandteil der Infektionsprophylaxe für intravenös Drogen konsumierende Frauen und Männer, sagt der Herforder Drobs-Mitarbeiter Uwe Schnier.
Die Verfügbarkeit steriler Spritzen in Automaten gebe den Menschen die Möglichkeit, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit aktiv vor HIV und Hepatitis zu schützen. Auch werde denen, die auf Anonymität angewiesen seien, die Möglichkeit des Zugangs zu sterilem Spritzbesteck ermöglicht. Schnier: »Die Drogenberatung Herford ist stets darauf bedacht, ihre Klientel zu sensibilisieren, benutzte Spritzen und Kanülen über die Entsorgungsboxen an den Automaten zu entsorgen, in der Drogenberatung zurückzugeben oder zu tauschen oder für andere Personen unzugänglich über den Hausmüll zu entsorgen«. Die Drobs stelle stets fest, dass ein hohes Bewusstsein über die von benutzten Injektionsutensilien ausgehenden Gefahren bestehe. Dafür spreche, dass 75 Prozent der 7200 im vergangenen Jahr ausgegebenen Spritzensets zurückgebracht und fachgerecht entsorgt wurden. Es scheine wahrscheinlicher, dass die Zahl weggeworfener Spritzbestecke steige, wenn Möglichkeiten zur Entsorgung vermindert werden. Schnier: »Die Spritzen, die hier gefunden worden waren, stammten definitiv nicht aus dem Automaten am Heckewerthplatz«. Es seien vielmehr Insulinspritzen, die gebe es im Spritzenautomaten nicht.
Anwohner Reinhard Siekmann, der die aufgesammelten Spritzen sah, dazu: »Es gibt viele Sorten, vielleicht wurden diese absichtlich hier weggeworfen.«

Artikel vom 24.01.2007