24.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Warnung vor falschen GEZ-Mails

Rechnungen mit »Trojaner« erreichen auch ÊVersmolder Geschäftsmann

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Es sieht aus wie eine deftige E-Mail-Rechnung der Gebühreneinzugszentrale GEZ. Mit der Mail landet jedoch gleichzeitig ein schädlicher »Trojaner« auf dem Computer des Empfängers - wie jetzt bei einem Versmolder Geschäftsmann.

»Auf den ersten Blick sieht die Rechnung richtig echt aus«, sagt der Versmolder mit Blick auf das GEZ-Logo und die Seriosität versprechende Kunden- und Rechnungsnummer. Angeblich benachrichtigt die Kölner Gebühreneinzugszentrale ihren Kunden in fehlerhaftem Deutsch darüber, dass seine Gesamtrechnung in Höhe von 200,95 Euro einen Zuschlag beinhaltet, der -Êso der O-Ton der E-Mail - »durch das nicht rechtzeitige Anmelden des Internetverbindung entstanden ist« »Der Absender versucht, zu schocken und Angst zu machen«, sagt der Geschäftsmann. Skeptisch wurde der E-Mail-Empfänger in Versmold allerdings, als er auf das Datum der Mail -Ê22. Januar 2006 - schaute und noch einige Rechtschreibfehler mehr entdeckte. Der Aufforderung, die angehängte ZIP-Datei mit dem »detaillierten Nutzungsnachweis« zu öffnen, kam er dann gar nicht erst nach.
Und damit hat er genau das Richtige gemacht, sagt GEZ-Sprecher Willi Rees: Denn so hätte der Versmolder, der natürlich ordnungsgemäß seine GEZ-Gebühren bezahlt, einen so genannten »Trojaner« aktiviert -Êein Computerprogramm, »das sich dann auf dem Rechner einnistet, möglicherweise andere Programme herunterlädt und den PC ausspioniert«, erklärt Willi Rees. Sein dringlicher Ratschlag: »Die ZIP-Datei sollte auf keinen Fall geöffnet werden.« Was der Trojaner genau im Computer verursacht, habe man allerdings noch nicht ausprobiert.
Rees bezeichnet die Spam-Mails, die nicht nur in Deutschland, sondern nach seinen Erkenntnissen unter anderem auch an Empfänger in den USA und Moskau versendet wurden, als »sehr ärgerlich für alle«. Nach welchem Prinzip der Urheber die angeblichen Rechnungen verschickt, sei unklar. »Dahinter steckt keine Logik.«
Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man über die vielen Fehler und Formulierungen sogar schmunzeln: Der letzte Satz der Mail - dort ist die Rede von »Aufsichtsratsvorsitzendem Zumwinkel« stamme von einer Spam-Mail des Vorjahres, bei der Telekom-Kunden betroffen waren: »Zumwinkel ist Aufsichtsratsvorsitzender bei der Telekom.« Die GEZ, betont Rees, schicke niemals Rechnungen per Mail. »Wir verfügen gar nicht über die E-Mail-Adressen der Gebührenzahler.«
www.gez.de

Artikel vom 24.01.2007