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Die Jungfernstraße ist jetzt Tempo-30-Zone. Pflanzkübel, die von den Anwohnern unterhalten werden sollen, und Schilder machen klar: Keine Einfahrt für Lkw.

Große Aufregung
um nur wenige Lkw

Waterfuhr: Firmen gegen Lkw-Durchfahrtverbot

Von Bernd Bexte (Text und Fotos)
Herford (HK). »Die Salzufler Straße steht vor dem Verkehrskollaps - und jetzt noch das!« Franz Amann, Inhaber und Geschäftsführer von Windmann Glas, ist verärgert. Seit Anfang des Jahres ist sein Betrieb an der Brunnenstraße für Lkw noch schlechter zu erreichen.

Der Verkehrsausschuss hatte Ende des Jahres einem Bürgerantrag zugestimmt und den Lkw-Verkehr aus dem Bereich Jungfernstraße verbannt. Die Wohnstraße wurde für Autos mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt. Für die acht Betriebe des angrenzenden Gewerbegebiets Waterfuhr waren Brunnen-, Ernstmeier- und Jungfernstraße die bisher übliche Route für den Lieferverkehr, um wieder auf die Salzufler Straße zu kommen.
Nun ist die komplette Jungfernstraße für Brummis gesperrt, die Ernstmeierstraße nach 300 Metern aus Richtung Brunnenstraße bis Höhe Tennisanlage. »Jetzt müssen die schweren und langen Laster zusehen, wie sie auf den engen Straße wenden«, klagt Amann. Besonders das Einbiegen von der Brunnen- nach links auf die viel befahrene Salzufler Straße sei problematisch.
Die Verwaltung hatte zumindest das Befahren der Jungfernstraße aus Richtung Ernstmeierstraße für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen vorgeschlagen. Aber auch dem stimmten die Fraktionen nicht zu und entsprachen dem Willen der Jungfernstraßen-Anwohner, die sich seit vielen Jahren für die komplette Verbannung der Lkw aus ihrer Straße einsetzen. Bereits 1993 war ein Nachtfahrverbot für Lkw verhängt worden. 1999 hatte der Verkehrsausschuss noch ein durchgängiges Lkw-Verbot abgelehnt, zur Reduzierung der Durchfahrtgeschwindigkeiten jedoch alternierendes Parken zugelassen.
Eine Verkehrszählung im September hatte die relativ geringe Belastung der Jungfernstraße durch den Lkw-Verkehr nachgewiesen. Zwischen zwei und zehn Lkw hatten damals am Tag die Straße genutzt. »Deshalb muss sie doch nicht gesperrt werden«, schüttelt Amann den Kopf.
Ratsherr Karl-Heinz Hirschfelder (SPD) sieht die Zahlen als Bestätigung für die Sperrung. »Bei einem so geringen Lkw-Aufkommen muss man nicht unbedingt durch ein Wohngebiet fahren.« Eine nur einseitige Sperrung, wie sie die Verwaltung vorgeschlagen habe, sei »nicht konsequent«. »Außerdem sind die jetzt geäußerten Einwände im Vorfeld nie an uns herangetragen worden.«
Morgen, Donnerstag, werden sich Vertreter der acht Betriebe im Gewerbegebiet Waterfuhr treffen, um die Verkehrssituation vor Ort zu besprechen. Diesbezüglich hatte sich Amann bereits schriftlich an Bürgermeister Bruno Wollbrink gewandt. »Er hat in Aussicht gestellt, dass im Mai bei einem Ortstermin erneut über die Problematik gesprochen wird.« Für eine Rücknahme der Sperrung sieht Ratsherr Hirschfelder allerdings keine Ratsmehrheit.

Artikel vom 24.01.2007