Sloweniens Trainer sprach von Schande und irregulären Bedingungen
Halle (WB/Kru). Heiner Brand wusste gar nicht wie ihm geschah. Als sein slowenischer Kollege Kasim Kamenica in der Pressekonferenz das Wort ergriff, da entglitten dem Bundestrainer alle Gesichtszüge. Bei einer Weltmeisterschaft hatte es eine derartige verbale Entgleisung wohl noch nie gegeben, wie nach dem gestrigen Hauptrundenspiel in Halle. DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier schüttelte nur den Kopf. »Das hat er in Flensburg schon mal gemacht. Ich denke, dass er dafür mindestens 1000 Euro Strafe zahlen sollte.« Kamenica war völlig außer sich, schien aus Sicht aller Anwesenden bei einem ganz anderen Spiel gewesen zu sein. Er wetterte und polterte, was das Zeug hielt. »Das Spiel war eine Schande für die IHF und den DHB. Das kleine Slowenien ist hier, um sich sportlich zu beweisen. Und nicht, um unter irregulären Bedingungen zu spielen. Meiner Mannschaft war von vornherein klar, dass wir nicht gewinnen können.« Und auch die Unparteiischen Oldsen/Pedersen bekamen ihr Fett weg. Kamenica griff die Dänen massiv an. »Die deutschen Spieler erzielten ihre Tore meistens nach vier Schritten. Wenn das nicht wahr ist, höre ich sofort auf zu trainieren. Oder gibt es eine neue Regel, von der ich nichts weiß?« Heiner Brand glaubte zunächst an einen (schlechten) Scherz. »Die Aussagen meines Kollegen erstaunen mich doch sehr«, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht, das zwischen Mitleid und Spott alles beinhaltete. »Ich dachte zunächst, das sei Spaß, weil sein Torwart Beno Lapanje sich viel Zeit beim Übersetzen gelassen hat. Daher konnte das doch eigentlich nicht ernst gemeint sein.« War es aber, was den Bundestrainer noch mehr in Erstaunen versetzte. »Ich glaube, ich biete mich zu einer Videoanalyse an. Dann werden wir sehen, was da wirklich gepfiffen wurde.« Anders Dahl-Nielsen, künftiger Manager von Erstligist SG Flensburg/Handewitt, zweifelte an seinem Handball-Verstand: »Was hat dieser Mensch da nur gesehen?«
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