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»Kollektive Dauernörgelei«
bremst die Konjunktur

Arbeitgeberverband sieht viele Gründe für Optimismus

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Erstmals seit der Wiedervereinigung läuft die Wirtschaft auch im Kreis Minden-Lübbecke wieder auf vollen Touren. Nach der Auswertung der traditionellen Dezember-Umfrage des Arbeitsgeberverbandes (AGV) im Mühlenkreis bezeichnet der Verband die Stimmungslage »nochmals besser als im Vorjahr«.

Im Dezember vergangenen Jahres schätzten 41 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Lage als gut ein, zwölf Prozent bezeichneten ihre Lage als schlecht, 47 Prozent der befragten Firmen bezeichneten ihre Lage als befriedigend. Nach Ansicht von Verbandsvorsitzender Dr. Ralf Jacob, der die Zahlen vorstellte, ist »die im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich bessere Beurteilung nicht mehr nur auf die gute Weltkonjunktur zurückzuführen«. Erstmals sei auch wieder ein großer Teil der Firmen, die ihre Geschäfte im Inland machen, »sehr zufrieden mit dem Umsatz«. Wegen der konsequenten Restrukturierungen und der moderaten Lohnsteigerungen in den vergangenen beiden Jahren habe sich bei vielen Firmen auch die Ertragslage wieder verbessert.
Die zu Jahresanfang noch bestehende Investitionszurückhaltung sei im Jahresverlauf immer mehr aufgegeben worden. Und im zweiten Halbjahr hätten auch die Firmen, die vom heimischen Verbraucher abhängig seien, von der zunehmenden Kaufbereitschaft profitiert. »Insbesondere die Dauerkrise am Bau ist überwunden. Hier sind inzwischen Material und auch Arbeitskräfte knapp«, betonte der Verbandschef.
Es habe sich gezeigt, dass Firmen, die ihren Kunden und Märkten frühzeitig gefolgt seien, heute Zuhause investierten und Arbeitsplätze schafften und damit überdurchschnittlich zum heimischen Aufschwung beitrügen. Rückblickends sei festzuhalten,
¥ »dass 2006 das konjunkturell beste Jahr seit langem war,
¥ dass Deutschland eindeutig Gewinner der Globalisierung ist, weil die Firmen in den vergangenen vier Jahren erhebliche strukturelle Verbesserungen erreicht haben und in der Euro-Zone in punkto Wettbewerbsfähigkeit wieder eine Spitzen-position einnehmen,
¥ dass die Stimmung der Verbraucher wieder positiver und optimistischer ist. Die Kaufneigung ist ausgeprägt wie lange nicht mehr. Die »Geiz ist geil«- Welle ebbelangsam ab«.
Die Bedeutung dieses Stimmungsumschwungs könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Gegensatz zu den USA, wo die Verbraucher dank ihres Optimismus' die Konjunktur regelmäßig vor Abstürzen bewahrten, habe man bei uns gesehen, welch negative Wirkung die »kollektive Dauernörgelei« entfaltet habe.
Es gebe genügend Gründe, um weiterhin optimistisch ins neue Jahr zu blicken. Die Weltkonjunktur bleibe in Schwung, die Inves-titionsbereitschaft der Firmen bleibe hoch, und die Verbraucherseien wieder zuversichtlich, meint Dr. Ralf Jacob. Die Erwartungshaltung für das laufende Jahr sei deshalb noch optimistischer als vor einem Jahr.
Die Mitgliedsfirmen erwarteten, dass sich der Aufschwung fortsetzt: »Im Einzelnen erwarten 26 Prozent der Betriebe im laufenden Jahr eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, 62 Prozent rechnen mit einer stabilen Entwicklung, und nur zwölf Prozent der Firmen befürchten schlechtere Geschäfte als im vergangenen Jahr.«

Artikel vom 24.01.2007