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Tomek ist
ein echter
Volltreffer

Burgdorfs Tluczynski

Von Johnny Dähne
Halle (WB). »Deutschland hört sich in der Halle an wie Polen«, grinste Tomasz Tluczynski, als er nach dem 27:25 seiner polnischen Mannschaft über das deutsche Team Auskunft über die Atmosphäre im Haller Gerry Weber Stadion geben sollte.

Klar, dass der Linksaußen das in der so genannten Mixed-Zone nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere gerne tat. So viele Orte voller fragenden Journalisten also, den die Spieler nach der Partie auf dem Weg in die Kabinen passieren müssen, hat der 27-jährige noch nicht durchschritten. Vier Länderspiele hatte Tomasz Tluczynski, den eigentlich alle nur »Tomek« rufen, bis zu Beginn der Weltmeisterschaft absolviert. Und jetzt das: Vor allem in den ersten beiden Partien gegen Argentinien und Brasilien trat er als Gegenstoßspezialist und sicherer Siebenmeterschütze in Erscheinung.
»Die WM-Vorbereitung lief gut für mich. Außerdem haben wir keine erste Sieben. Das ist ein Plus«, erklärt Tluczynski, der beim Zweitligisten TSV Hannover-Burgdorf unter Vertrag steht. Dass dieser Vorteil ihn auch tangieren kann, bewies das Spiel gegen Deutschland. Mitte der ersten Halbzeit wurde der Emporkömmling gegen Mateusz Jachlewski ausgetauscht, der drei Treffer erzielte. Kurz vor Schluss betrat »Tomek« für einen Siebenmeter nochmals das Parkett, fand aber in Johannes Bitter seinen Meister.
Dass Tluczynski Handballer ist, liegt nicht zuletzt an seinem Vater Zbigniew »Binjo« Tluczynski. Der ehemalige Weltklasse-Mittelmann hat »mich schon als kleines Kind mit in die Halle getragen«, erinnert sich Tluczynski, der nach der WM wohl nicht mehr lange in Burgdorf spielen wird. Mehrere Erstligisten haben bereits ihre Fühler ausgestreckt, zudem läuft sein Vertrag beim TSV ohnehin aus. »Das WM-Niveau kann man mit der 2. Liga nicht vergleichen. Es ist alles schneller, die Konzentration muss viel höher sein«, hat Tluczynski bei seiner Premieren-WM erkannt. Dass die Journalisten ihn wie in Burgdorf nicht mehr direkt auf dem Spielfeld, sondern erst in der Mixed-Zone befragen, dürfte »Tomek« noch weniger Umstellungsprobleme bereitet haben.

Artikel vom 25.01.2007