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Seehofer: »Größte
Krise der Partei«

CSU-Spitze will Machtkampf beenden

München (dpa). Die CSU-Spitze will innerhalb der nächsten drei Wochen den Machtkampf um die Nachfolge von Parteichef Edmund Stoiber beenden.
Horst Seehofer: Kreatvität ist nun gefragt.

Wie der Streit zwischen Parteivize Horst Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber um den CSU-Vorsitz gelöst wird, blieb aber auch gestern nach einer Vorstandssitzung unklar. Seehofer betonte nach dem Treffen: »Wir sind wohl in der größten Krise unserer Partei seit ihrer Gründung.« Die Parteispitze bestätigte nach irritierenden Äußerungen aus den eigenen Reihen den Zeitplan von Ministerpräsident Stoiber für dessen Rückzug. Der CSU-Parteitag, an dem Stoiber seine Ämter niederlegen will, ist nun für den 28. und 29. September geplant, erklärte CSU-Generalsekretär Markus Söder.
Im Streit zwischen Seehofer und Huber versuche Stoiber, eine »integrative Lösung« zu finden, sagte Söder. Am Ende solle die Partei geschlossen in den Wahlkampf 2008 gehen. Seehofer und Huber, die gestern unter vier Augen sprachen, hielten ihre Kandidaturen für den CSU-Vorsitz weiter aufrecht, zeigten sich aber gesprächsbereit. Bayerns Innenminister Günther Beckstein, der als neuer Regierungschef gesetzt ist, sagte, in den drei Wochen bis zur nächsten Vorstandssitzung solle eine Lösung gefunden werden.
»Kreativität ist nun gefragt«, sagte Seehofer, der sich in der Nachfolgedebatte übergangen gefühlt hatte. »Wir müssen sehen, wie wir aus dem Ganzen eine Erfolgsgeschichte machen.« Sollte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos seinen Hut in den Ring werfen, sei er bereit zurückzustecken, sagte Seehofer.
Huber sagte: »Wir brauchen die soziale Kompetenz Seehofers. Es gibt sehr wohl Möglichkeiten, dass wir miteinander kollegial in die Zukunft gehen.« Er betonte, niemand habe von ihm verlangt, auf den Parteivorsitz zu verzichten.

Artikel vom 23.01.2007