25.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zeitarbeit ist oft Mittel zur
Suche nach gutem Personal

Branche in der Region floriert -ÊChance auf Dauer-Job

Von Friederike Niemeyer
Altkreis Halle (WB). Zeitarbeit liegt im Trend. Verzeichneten Deutschlands Zeitarbeitsfirmen im November 2005 schon 500 000 Mitarbeiter, waren es ein halbes Jahr später nochmals 100 000 mehr. Trotz dieses Booms gibt es allerdings im Altkreis keine eigene Zeitarbeitsvermittlung.

»Das liegt allerdings an der Nähe zu Bielefeld und auch zu Gütersloh«, erläutert Kirsten Huppert, Sprecherin der Firma Piening mit insgesamt 25 Standorten, elf davon in Ostwestfalen-Lippe. Piening selbst hat zwei Büros in Bielefeld, eines in Gütersloh und auch in Osnabrück. Dadurch sei auch der Altkreis gut abgedeckt, so Huppert.
Der konjunkturelle Aufschwung hat sich auch bei Piening bemerkbar gemacht. Beschäftigte die Firma im Mai 2006 noch 3000 Mitarbeiter, so sind es jetzt 4000, sowohl Hilfskräfte als auch Facharbeiter. Etwa 60 Prozent von ihnen waren zuvor arbeitslos.
Im Bereich Halle habe Piening viele gewerbliche Kunden aus den Bereichen Elektro und Metall, Kunststoff, Nahrungsmittel und Handwerk, berichtet Kirsten Huppert. »Der Trend geht bei den Firmen zu auch in der Zeitarbeit zu qualifizierteren Jobs. Die Maschinen werden immer komplexer.« Auch die Gründe, warum Unternehmen auf Zeitarbeit zurückgreifen und nicht selbst einstellen, haben sich etwas verschoben, so Huppert. Firmen sehen nach wie vor den Vorteil der Flexibilität, gerade weil viele noch an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs zweifeln. Darüber hinaus entdecken sie aber immer stärker Zeitarbeit als generelles Mittel der Suche nach geeigneten Arbeitskräften. »Testen und dann einstellen ist die Devise«, berichtet die Piening-Sprecherin.
Die Personal-Agentur von Wilfried Lindahl in Gütersloh ist eher klein und von daher flexibel, wie Lindahl selbst betont. Er arbeitet auch in Borgholzhausen und Werther mit Firmen zusammen, und auch er hat im Januar seine Mitarbeiterzahl um 25 aufgestockt, jetzt also 100 Kräfte, die durchschnittlich zehn bis zwölf Monate beim jeweiligen Kunden verbleiben.
Lindahl ist seit 1978 im Bereich Zeitarbeit aktiv. Er beobachtet jetzt, dass viele neue Firmen sich für dieses Instrument interessieren. »Viele haben vor Jahren Personal abgebaut. Jetzt haben sie zwar wieder mehr Aufträge, warten aber noch Folgeaufträge ab.« Auch im Büro-Bereich, der immer zuerst von Stellenstreichungen betroffen, werde wieder eingestellt.
Lindahl ist stolz, dass seine Mitarbeiter zu 40 bis 60 Prozent von den Unternehmen übernommen werden. »Wir können ihnen allerdings nur eine goldene Brücke bauen, ihnen die Tür zur Arbeit offen halten.« Dann seien die Mitarbeiter gefragt, sich durch engagierte Leistung für eine Daueranstellung zu empfehlen.

Artikel vom 25.01.2007