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Wechsel zwischen Herz und Verstand

Christopher Kaufmann liebt den Fußball, sieht die Erfolge aber über 400 m


Bielefeld (WB/wjö). Wie ein Phönix aus der Asche tauchte der 16-jährige Christopher Kaufmann in der vergangenen Saison beim Leichtathletik-Training des VfB Fichte im Stadion Rußheide auf. Sein Sportlehrer Hans Höke hatte dem Schüler der Martin-Niemöller-Gesamtschule in Schildesche die olympische Königssportart ans Herz gelegt. »Eigentlich spiele ich lieber Fußball«, sagt der Newcomer der Bielefelder Szene, begründet aber auch seinen Leichtathletik-Einstieg mit einer plausiblen Erklärung: »Beim Laufen habe ich die größeren Erfolge.«
Dem runden Leder jagt Kaufmann seit seinem sechsten Lebensjahr nach. Beim TuS Brake erlernte er das Fußball-ABC, wechselte mit 13 zum TuS Jöllenbeck, kehrte aber schon nach einer Saison zu seinem Stammverein zurück. »In Brake habe ich meine Freunde, hier fühle ich mich wohl.«
Die Leichtathletiktrainer des VfB Fichte, Heinz Klatt und Kerstin Poltrock, testeten den »Einsteiger« zunächst auf den Mittelstrecken. »Er bringt eine Bären-Ausdauer« mit«, erinnert sich Kerstin Poltrock. Das Ergebnis bei den ostwestfälischen B-Jugendmeisterschaften im vergangenen Winter in Paderborn konnte sich gleich sehen lassen. »Mit einer Zeit um 2:03 Minuten über 800 m bin ich sofort Vizemeister geworden«, sagt das Talent Kaufmann.
Den Beweis seiner Sprintfähigkeit lieferte er im Sommer bei den westfälischen B-Jugendmeisterschaften im siegerländischen Kreuztal ab. Über 400 m wurde er überraschend Vierter in der bemerkenswerten Zeit von 51,62 Sekunden. In der gesamten Saison 2006 liefen in Westfalen nur vier »Langsprinter« des Jahrgangs 1990 schneller, als der »Neue« des Bielefelder Verschmelzungsklubs.
Seinen Stellenwert konnte Christopher Kaufmann kürzlich bei den westfälischen B-Jugendmeisterschaften 2007 in Dortmund mit dem 3. Platz über 400 m bestätigen. An seine Bestzeit kam er mit 52,36 Sekunden nicht ganz heran. Um die Schnelligkeit im Wettkampf zu verbessern, trat der Fußball spielende Rundenläufer letzten Sonntag in der Seidensticker Halle bei den westfälischen A-Jugendmeisterschaften gegen die teilweise zwei Jahre älteren Konkurrenten über 200 m an. Als zweitschnellster B-Junior reichten seine 23,82 Sekunden allerdings »nur« zum 13. Rang. Über 60 m schied Christopher in 7,61 Sekunden nach dem Vorlauf aus. »Kein Beinbruch«, meint Trainerin Kerstin Poltrock: »Dieser Lauf war nur als Trainingseinheit gedacht.«
Neben dem Kadertraining in Dortmund besucht Kaufmann dreimal pro Woche die Übungsstunden des VfB Fichte. Er hat begriffen, dass er für den Erfolg viel Schweiß vergießen muss.

Artikel vom 23.01.2007