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Riesiges Flachdach fliegt ins Nachbarhaus

Zimmermeister: »Nur Trümmer. Als wäre eine Bombe explodiert« - 100 000 Euro Schaden

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Es ist fast alles zerstört. Das Obergeschoss ist unbewohnbar. Das ganze Haus instabil. »Wir wissen nicht, wie es weiter geht.« Rentner Hans-Otto Reckmeyer (70) ist mit den Nerven am Ende: »Ich bin erschüttert.«

Die stärkste »Kyrill«-Sturmböe Güterslohs ist wohl am Donnerstagabend über die Wiedenbrücker Straße gefegt. Mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 130 Stundenkilometern deckte sie zuerst das Dach der Firma Reckmeyer (Sanitär, Heizung, Klima) ab und schleuderte es mit einer ungeheueren Wucht auf das Nachbargebäude von Hans-Otto Reckmeyer. »Da krachten mehrere Tonnen Gewicht ins Haus«, erklärte Norbert Weweler. Der 38-jährige Zimmermeister begutachtete am Morgen den Schaden im Haus Reckmeyer und sah überall Trümmer. »Das sieht hier aus wie nach einer Bombenexplosion.«
Mit seiner Ehefrau war Hans-Otto Reckmeyer am Donnerstag gegen 17 Uhr zum Einkaufen gefahren. »Als wir eine Stunde später zurückkehrten, war schon alles vorbei. Dachziegel, Glasscherben und Metallteile waren überall verstreut. Risse in den Wänden, selbst Fußböden platzten auf. Seine Ehefrau weinte, als sie ihr Schlafzimmer im Obergeschoss betrat: Die Deckenverkleidung war auf das Bett gestürzt. Der Raum verwüstet. Reckmeyer: »Die Feuerwehr hat uns verboten, dort zu schlafen. Wir übernachteten bei unserer Tochter.«
Gestern Morgen dann der Schock: Der Hausherr und frühere Tischlermeister musste feststellen, dass sich sogar die Außenwand seines Gebäudes stark verzogen hatte. Erst vor drei Jahren war die Front neu verklinkert worden. Schnelle Hilfe bekam Hans-Otto Reckmeyer vom Dachdeckerbetrieb Albert Pähler. Juniorchef Andreas versprach: »Das kriegen wir wieder hin.«
Wasserschaden in den Räumen des benachbarten Tanzclubs TC Royal Gütersloh. Durch den Aufprall des Flachdachs war die Deckenkonstruktion löchrig geworden. Den wertvollen Tanz-Parkettboden konnte die Feuerwehr mit einer Plastikplane vor weiteren Folgeschäden schützen. Eimer dienen dazu, das Regenwasser aufzufangen. »Ich habe hier zwei Großbände während der vergangenen 30 Jahre mitgemacht. Aber dieser Sturm ist an Zerstörungskraft kaum zu überbieten«, meint Hans-Otto Reckmeyer. Der Schaden beträgt mindestens 100 000 Euro.

Artikel vom 20.01.2007