20.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Annemarie Bluhm-Weinhold

Steinhagener
Aspekte

Ampel: Kreis ist in der Pflicht


Sie erweist sich als unendliche Geschichte, die hoffentlich doch noch ein glückliches Ende findet. Und das möglichst bald. Die Ampelfrage an der Bielefelder Straße war doch eigentlich erledigt. Doch das, was im Frühjahr 2006 ausgehandelt worden war, erweist sich im Januar 2007 urplötzlich als nicht mehr tragfähig. Und statt nun umgehend eine - wohlgemerkt - dauerhafte Lösung für einen der größten Gefahrenpunkte auf Steinhagens Schulwegen zu finden, vertröstet der Kreis. Er will erst einmal abwarten, bis - um es überspitzt zu sagen - die Autobahn auch dieses Steinhagener Verkehrsproblem löst. Bis also der Planfeststellungsbeschluss der A 33 möglicherweise auch die Zustimmung der Grundeigentümer zum Verkauf der nötigen Flächen mit sich bringt. Eine vage Vorstellung, die sich frühestens in einigen Wochen, schlimmstenfalls - bei Klagen gegen die Trasse - aber erst in einigen Jahren erfüllt.
Soll so lange alles beim Alten bleiben an der Querungshilfe? Natürlich sind Steinhagens Kinder derzeit sicher, wenn sie den Überweg passieren. Sie sind es aber nur dank der Schülerlotsen, die zum einen gute erzieherische Arbeit geleistet haben, und die zum anderen wirklich treu Tag für Tag morgens und mittags parat stehen. Was zu anderen Zeiten passiert, das hört man immer wieder von Radfahrern und Fußgänger: dass Autofahrer eben nicht so aufmerksam und viel zu schnell sind, dass sie das rote »Langsam« vom Display nicht beeindruckt. Und davon berichten auch die Verkehrshelfer selbst.
Dass das kleine Team auch weiterhin und für längere Zeit noch am Überweg stehen wird und stehen kann, davon darf man nicht einfach ausgehen - auch wenn der Initiator dieses Helferdienstes, Eckhard Kleine-Tebbe, seinen Einsatz versprochen hat. Wenn in anderen Orten des Kreises ein solcher Lotsendienst über Jahre funktioniert, dann ist das toll. Wenn das in Steinhagen aber nicht unbegrenzt zu leisten ist, dann muss der Kreis auch das akzeptieren. Schließlich machen ihm die Eltern und Großeltern mit ihrer freiwilligen und unentgeltlichen Arbeit zum Wohle der Gesellschaft ein Geschenk. Aber das entlässt den Kreis nicht aus der Pflicht, seinerseits für die Bürger tätig zu werden und einen berechtigten Wunsch zu erfüllen. Eine Ampel hat er sogar versprochen.
Denn der Kreis darf ruhig auf die Meinung und Erfahrung der Experten vor Ort hören und ihnen trauen, wenn sie eine Fußgängerampel als Lösung ihrer Probleme für richtig erachten. Diese Ampel, so schlicht und einfach, ist viel geeigneter an dieser Stelle als eine pompöse vollbeampelte Kreuzung. Denn ihre Dienste lassen sich ganz nach Bedarf per Knopfdruck anfordern - und zwar Tag und Nacht und bei Wind und Wetter. Menschliche Leistung muss dafür nicht beansprucht werden. An der Fußgängerampel führt kein Weg vorbei.

Artikel vom 20.01.2007