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Eltern reden bei der Schulwahl mit

Empfehlung der Grundschulen lässt Spielräume - Vertrauensvolle Gespräche

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Das neue Schulgesetz hat kaum Konfrontationen zwischen Lehrern und Eltern heraufbeschworen. Weitgehend einvernehmlich sind nach Auskunft der Haller Grundschulen die neu vorgeschriebenen Empfehlungen festgelegt worden.

Die Rechte der Eltern sind keineswegs so beschnitten, wie es in den vergangenen Tagen mitunter zu hören oder zu lesen war. Denn schon seit November 2006 lief eine intensive Beratungsphase mit Infoabend und zwei Beratungsgesprächen. »Weniger als zehn Prozent«, nennt Ingrid Hajou, Rektorin der Lindenschule den Anteil an Eltern, die mit der jetzt bindenden Empfehlung der Grundschule für den Besuch einer weiterführenden Schule nicht einverstanden sind. Und oft es noch nicht einmal übertriebener Ehrgeiz, der diese Eltern treibt, sondern der Wunsch ihrer Kinder, auch weiterhin mit dem besten Freund zur Schule zu gehen.
Ganz so bindend, wie ursprünglich diskutiert, ist die Empfehlung gar nicht. Immerhin haben die Grundschullehrer auch die Möglichkeit, neben der Empfehlung für die ihrer Meinung nach geeignete Schulform (Beispiel: Hauptschule) auch eine weitere eingeschränkte Empfehlung, beispielsweise für die Realschule, auszusprechen, wie Ingrid Hajou erläuterte. Melden die Eltern dann an der Realschule an, ist auch hier noch einmal ein Beratungsgespräch vorgeschrieben, in dem die Schule die Eltern über besondere Fördermöglichkeiten informiert.
Weichen die Eltern bei der Anmeldung aber komplett von der Empfehlung der Grundschule ab - nach oben oder nach unten - sieht der Gesetzgeber einen so genannten Prognoseunterricht vor. An drei Tagen im April, so kündigte gestern Schulrätin Gitta Trachte an, würden dann landesweit parallel und nach vorgegebenen Inhalten alle in Frage kommenden Kinder aus dem Kreis in Deutsch, Mathe und Sachkunde unterrichtet - von je einem Lehrer der Grundschule und einer weiterführenden Schule sowie unter Leitung des zuständigen Schulrates. Ein »Urteil« muss anschließend einstimmig gefällt werden.
Aber auch Erika Puhlmann, Leiterin der Grundschule Gartnisch, hofft, dass nur sehr wenige Kinder in diese Situation kommen werden. »Wir haben in den vergangenen Wochen sehr viele vertrauensvolle Gespräche mit den Eltern geführt.« Übrigens hat sich durch das neue Gesetz die Relation der Empfehlungen für die weiterführenden Schulen nicht verändert, die Zahlen an künftigen Gymnasiasten oder Realschülern sind weitgehend gleich geblieben. »Wir haben eben auch vorher schon sehr verantwortungsvolle Empfehlungen ausgesprochen«, bekräftigt Ingrid Hajou die Meinung ihrer Kolleginnen auch der anderen Haller Grundschulen.

Artikel vom 18.01.2007