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Nur kleine Schritte für mehr Sicherheit

Ortsdurchfahrt: Polizei und Straßenverkehrsamt widersprechen vielen Forderungen des Arbeitskreises

Borgholzhausen (SKü). Für die Steigerung der Verkehrssicherheit wird Borgholzhausen von den entscheidenden Behörden weniger angeboten, als es insbesondere vom engagierten Arbeitskreis Ortsdurchfahrt gefordert und erhofft wurde.

Dies ist das Ergebnis eines Informationsabends, zu dem am Dienstag ins Rathaus eingeladen wurde. Der gute Besuch der Veranstaltung zeigte, dass das Thema Verkehrssicherheit vielen Piumern auf den Nägeln brennt.
Für den Arbeitskreis Ortsdurchfahrt formulierte zunächst Jan Gerke die Ziele. Das sind Tempo 30 zwischen Shell-Tankstelle und Ortsausgang Richtung Werther, sichere Führung der Radfahrer entlang der gesamten L 785, die Anlage von Fahrradschutzstreifen auf der Fahrbahn, wo kein Radweg vorhanden, weitere Querungshilfen und Zebrastreifen, eine weitere tempoabhängige Ampel am Friedhof sowie häufige Tempokontrollen. Zur Untermauerung hatte der Arbeitskreis mal hochgerechnet, was die Tempomessung des Straßenverkehrsamtes im Juni 2006 wohl an Bußgeldern erbracht hätte. Bei mehr als 600 Tempoverstößen in nur zwei Tagen wären nach dieser Rechnung mehr als 26 000 Euro Bußgelder, 272 Punkte in Flensburg sowie 73 Monate Fahrverbot zusammen gekommen.
Für den Leiter des Verkehrsdezernats bei der Kreispolizeibehörde, Günther Brune, ist diese Rechnung nicht zulässig. Die Polizei müsse sich an tatsächlichen Gefahrenstellen orientieren, nachgewiesen durch erhöhte Unfallzahlen. Im Zuge der Ortsdurchfahrt L 785 habe es in den vergangenen zwei Jahren 27 Unfälle gegeben, davon aber nur zwei mit Beteiligung von Radfahrern sowie drei wegen überhöhter Geschwindigkeit. Brune hat sich den Verlauf der Unfälle zudem genau angesehen und kommt zu dem Schluss, dass in Pium von der Sachlage her kein erhöhter Handlungsbedarf gegeben ist. Ausreißern mit eklatanten Tempoverstößen sei nach aller Erfahrung mit Tempo-30-Schildern nicht beizukommen.
Ins gleiche Horn stieß auch Wolfgang Hildebrand vom Straßenverkehrsamt des Kreises. Die Zahlen in der Ortsdurchfahrt seien sowohl von der Verkehrsbelastung als auch vom durchschnittlichen Tempo her in Ordnung. Sie seien beispielsweise viel besser als in Halle. Und das Straßenverkehrsamt habe seit 1999 aufgrund eines neuen Gesetzes viel weniger Spielraum für Entscheidungen. Beschilderungen oder andere Maßnahmen seien nur dort möglich, wo diese aufgrund der besonderen Umstände (Unfallraten) zwingend geboten seien.
Gleichwohl sieht Hildebrand einige kleinere Maßnahmen durchaus gerechtfertigt. Dazu zählt eine zweite Alles-Rot-Ampel (wie bei Leeker) in Höhe des Friedhofes, die Tempo drosseln kann. Außerdem bot er eine mehrtägige verdeckte Verkehrszählung mit Tempomessung an, um vielleicht noch ehrlichere Zahlen zu bekommen. Sollte es Abweichungen gegenüber den bisherigen Erkenntnissen geben, sei die Polizei sicher auch zu mehr Radarkontrollen bereit. Bremsend soll auch ein Dialog-Display wirken, das Autofahrer bezüglich ihrer tatsächlichen Geschwindigkeit lobt oder ermahnt. Statt gesonderter Fahrradschutzstreifen auf der L 785, die dafür einfach nicht die nötige Breite besitze, schlägt Hildebrand die Öffnung der Gehwege für Radfahrer vor. Das sei nicht optimal, aber besser als bisher. Schließlich befürwortet Hildebrand eine neue Querungshilfe am Ortsausgang Richtung Werther (Höhe Goldbreede). Den unterstützte auch Birgit Husemann vom Landesbetrieb Straßen NRW.
Es gab noch eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum. Doch die Linie der Behörden war klar,

Artikel vom 18.01.2007