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In der Hitze
der Nacht eine
Runde weiter

Melbourne: vier deutsche Siege

Melbourne (dpa). In der Hitze der Nacht haben sich Thomas Haas, Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber in die zweite Runde der Australian Open gekämpft.

Unter der sengenden Mittagssonne von Melbourne quälte sich das Hamburger Talent Mischa Zverev zum ersten von immerhin vier deutschen Auftaktsiegen, ehe Temperaturen von bis zu 41 Grad für eine mehr als sechsstündige Unterbrechung auf den Außenplätzen sorgten.
Während Martina Müller und Julia Schruff am Mittwoch bereits ihre Zweitrundenspiele bestritten, stieg Anna-Lena Grönefeld gegen die tschechische Qualifikantin Sandra Zahlavova als letzte von 14 deutschen Teilnehmern erst am dritten Tag ins Turnier ein.
Haas musste um 23.00 Uhr Ortszeit auf den Platz und gewann 7:5, 6:1, 7:6 (7:3) gegen den Spanier Albert Montañes. »Es war ein langer Tag, aber wir müssen mit solchen Dingen fertig werden«, sagte Haas. »Ich halte die Hitze-Regeln für eine gute Sache und bin einfach froh, dass ich durch bin.«
Wenig später folgte ihm Mayer mit 3:6, 6:4, 3:6, 6:4, 6:0 gegen den Schweden Robin Söderling, der als Nummer 23 der Setzliste höher eingestuft war. Während Haas auch Favorit gegen den serbischen Qualifikanten Ilia Bozoljac ist, geht Kohlschreiber nach dem 5:7, 6:3, 6:2, 6:4 über den Belgier Kristof Vliegen als Außenseiter in das Match gegen den zweimaligen French-Open-Sieger Rafael Nadal aus Spanien. »Ich freue mich, gegen ihn zu spielen. Ich habe die Möglichkeit, die Ballwechsel zu bestimmen«, verkündete Kohlschreiber selbstbewusst. Der Achtelfinalist von 2005 fügte in seiner frechen Art hinzu: »Nadal zieht von jeder Seite volles Rohr - da weiß ich, was kommt.«
Mischa Zverev, ein 19-Jähriger mit russischen Wurzeln, gewann im deutschen Vergleich 6:4, 7:6 (7:1), 3:6, 6:4 gegen den Stuttgarter Michael Berrer. Beide hatten sich erst für das Hauptfeld qualifizieren müssen. Zverev trifft am Donnerstag auf den Amerikaner Robby Ginepri. Sieben der 14 deutschen Teilnehmer sind dagegen schon ausgeschieden. Daviscup-Spieler Alexander Waske verlor am zweiten Turniertag seine Spätschicht gegen Russlands Daviscup-Sieger Dimitri Tursunow 7:5, 4:6, 3:6, 4:6 und stellte fest: »Bei diesen klimatischen Bedingungen fehlte mir die letzte Kraft, außerdem ließ meine Konzentration auch immer mehr nach.«
Die topgesetzte Russin Maria Scharapowa trat noch bei geöffnetem Dach nur knapp einer sensationellen Erstrunden-Niederlage. Die US-Open-Siegerin war beim 6:3, 4:6, 9:7 gegen die Französin Camille Pin im dritten Satz am Ende ihrer Kräfte. Scharapowa verspielte eine 5:0-Führung, vergab drei Matchbälle und lag gegen die 62. der Weltrangliste nach einem Break sogar 6:7 zurück. Mit großem Willen, aber ohne das berüchtigte Stöhnen, setzte sich die Favoritin nach knapp drei Stunden letztlich doch durch. »Ich würde mich noch schlechter fühlen, wenn ich verloren hätte«, sagte Scharapowa.

Artikel vom 17.01.2007