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Bei Gospels hält
es Piumer nicht
auf den Bänken

Mitreißendes Konzert von US-Gruppe

Borgholzhausen (Felix). Ein Konzert in der evangelischen Kirche - da sitzt man und lauscht andächtig. Gesessen haben die Besucher der »Glory Gospel Singers« zwar auch - aber nur eine Zeit lang. Und spätestens beim »Oh happy day«-Finale hatten die sechs Stimmen aus den Vereinigten Staaten die Zuhörer im Gotteshaus gänzlich - singend und tanzend - auf und an ihrer Seite.

»Wenn wir singen, möchten wir einen Gottesdienst halten«, erzählt David Williams, worauf es den Glory Gospel Singers besonders ankommt: Auf die Verbindung zu Gott. Seine Kollegen Andre Washington, Elizabeth Williams, Sylvia Williams, Christyeun Morgan und Pianist Emanuel Smith sind allesamt ausgebildete Sänger bzw. Musiker. Sie alle haben eine Audition durchlaufen, um Mitglied der Truppe zu werden. Entscheidend dafür aber war, die Verbindung zu Gott zu haben.
Und von eben dieser Verbindung erzählten sie, in Gospels wie »Go down Moses«, »Sometimes I feel like a motherless child« oder »Down by the riverside«. Immer wieder beschrieben die fünf Sängerinnen und Sänger die Bedeutung ihrer auf englisch gesungenen Worte mit ganzem Körpereinsatz und unterstrichen sie mit zahlreichen, synchron choreografierten, Gesten. Man musste des Englischen nicht mächtig sein, um zu verstehen, worum es ihnen ging.
Seit Juni sind die »Glory Gospel Singer« in Europa unterwegs, waren bereits in Frankreich, Schweden und der Tschechischen Republik zu Gast, haben in Deutschland bisher Station in Hamburg, Berlin oder Köln gemacht. 60 weitere Auftritte werden bis Mitte März noch folgen. Die Konzerte in den Kirchen lieben sie besonders, »weil wir hier ein Publikum vorfinden, das unseren Glauben an Gott teilt und die Echtheit unserer Gefühle erkennt«.
Vor allem aber waren es auch die wunderbaren Stimmen, die sogar vor der Kirche zu erkennen waren. Und mit denen die »Glory Gospel Singers« schlicht nur so spielten. Da ließ David Williams sein Solo bei »Swing low, sweet chariot«, nur vom Piano begleitet, fast schon ins falsetthafte gleiten. Da präsentierten alle sechs Sänger bei »Jesus - excellence is thy name« mit dem Zusammenklang ihrer Register im fast schon Stereoeffekte vom Altarraum aus.
Immer wieder suchten sie den Kontakt zum Publikum - mit ihren Blicken ebenso wie mit ihrer außergewöhnlichen Lebendigkeit, schritten durch den Mittelgang, um vom christlichen Glauben zu singen und beteiligten die Piumer, die bei einzelnen Songs den Refrain beisteuerten. Zwischendurch holten sie einzelne Besucher mit zu sich nach vorne in den Altarraum. Zum Schluss des Konzertes aber war die gesamte Kirche am Sangestaumel beteiligt, standen die einen händeschwingend vorne und gaben den Takt für die anderen in den Bänken vor. Und kein Besucher musste ohne den persönlich ausgesprochenen Segen der »Glory Gospel Singer« den Heimweg antreten.

Artikel vom 17.01.2007