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CSU-Führungskrise

Es gibt kein Zurück mehr


Auch die Dinosaurier haben den Einschlag jenes riesigen Meteoriten nicht mehr mitbekommen, dessen Druck- und Hitzewelle ihre Herrschaft beendete. Kaum anders der Fall Stoiber: Der bayerische Ministerpräsident ist längst im Abstieg begriffen, er hat es nur noch nicht richtig gemerkt.
Es gibt kein Zurück mehr - selbst wenn Stoibers Büchsenspanner nicht hinter dem Ausbund an Doppelmoral und Intrige stecken, mit dem Horst Seehofer gleichfalls aus der Bahn geworfen werden soll. Der Ministerpräsident ist nicht Macher eines Revolverblattes, aber aus seinem Büro kamen die hinterhältigen Fragen nach dem Privatleben einer gewissen Gabriele Pauli, die bis vor kurzem noch niemand kannte. Deshalb fällt die Seehofer-Kampagne so oder so auf Stoiber zurück.
Die attraktive Landrätin steht für genau jene offene und moderne CSU, in der das Waschen schmutziger Wäsche nicht so leicht verfängt wie in der vermeintlichen bayerischen Hinterwelt. Die gibt es nämlich nicht mehr. In Berlin, Hamburg und sonstwo mag das noch nicht angekommen sein, aber CSU-Mitglieder und -Wähler sind genauso wenig Stimmvieh wie tausende SPD-Anhänger, die ihr Mitgliedsbuch oder zumindest ihre Sympathie für die Partei abgegeben haben. Und das geschah nicht, weil Gerhard Schröder seiner dritten Frau Hiltrud direkt vor einem glanzvollen Wahlsieg ziemlich unschön den Laufpass gab. Reinhard Brockmann

Artikel vom 17.01.2007