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Das Opfer erkennt
den zweiten Täter

Piumer Entführung 2. Tag vor Gericht

Bielefeld/Borgholzhausen (hz). Paukenschlag beim zweiten Prozesstag um Entführung und Vergewaltigung einer 38-Jährigen von Bielefeld nach Borgholzhausen: Die Polizei hat Mitte dieser Woche einen weiteren Tatverdächtigen festgenommen.

Der 30-jährige Pole aus Dissen war vom Opfer selbst in einer Lichtbildmappe der Kripo wiedererkannt worden. Der 30-Jährige sitzt mittlerweile in der Justizvollzugsanstalt Detmold in Untersuchungshaft und streitet jede Tatbeteiligung ab.
Wie zu Prozessauftakt in der Ausgabe vom 6. Januar berichtet, muss sich seit Freitag vergangener Woche der jetzt in Untersuchungshaft sitzende 32-jährige Deutsch-Russe Dimitrij S. aus Borgholzhausen wegen gemeinschaftlicher Freiheitsberaubung, Vergewaltigung, des Fahrens ohne Führerschein, Körperverletzung und Nötigung vor der 9. Großen Strafkammer des Landgerichtes Bielefeld verantworten. Diesem in Omsk (Russland) geborenen Mann, dem jetzt verhafteten Polen sowie einem dritten bislang unbekannten Mittäter wird von Staatsanwalt Lothar Hirschberg vorgeworfen, am 6. Juli vergangenen Jahres gegen 22 Uhr an der Apfelstraße an einer Bushaltestelle die 38-Jährige ohne festen Wohnsitz auf offener Straße entführt zu haben.
Dimitrij S. fungierte bei der Tat als Fahrer des Wagens, seine Komplizen waren anschließend in einem Waldstück in Borgholzhausen Stunden lang über das Opfer hergefallen. Nachdem die beiden Vergewaltiger sich schließlich aus dem Staub gemacht hatten und der 32-Jährige im Auto eingeschlafen war, gelang dem unbekleideten Opfer die Flucht.
Auch am gestrigen Freitag beim zweiten Prozesstag verweigerte der Angeklagte Dimitrij S. wie zuvor am 5. Januar jede Aussage. Selbst Angaben zu seiner Person wollte der Deutsch-Russe vor der Großen Strafkammer nicht machen. Dafür konnte Vorsitzender Richter Reinhold Hülsmann mit Details aus der kriminellen (Drogen-)Vergangenheit des 32-Jährigen dienen. So hat Dimitrij S. insgesamt 15 Einträge im Bundeszentralregister der Justiz, saß schon mehrfach im Gefängnis. Der Einwanderer aus Russland war 1994 zum ersten Mal Polizei und Staatsanwaltschaft mit einer Straftat aufgefallen, war deswegen Ende November 1995 vom Amtsgericht Bielefeld wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Drogenhandels zu sechs Monaten Haft zur Bewährung verurteilt worden.
Der aktuelle Prozess um Entführung und Vergewaltigung der 38-Jährigen wird am 19. Januar fortgesetzt. Dann soll auch das Opfer zur Sache aussagen.

Artikel vom 13.01.2007