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Jede Menge Wind bringt Erfolg

Zehn Jahre Windräder auf Hollandskopf - 20 Millionen Kilowattstunden

Von Stefan Küppers (Text und Foto)
Borgholzhausen (WB). Jubiläum für die beiden Windräder auf dem Hollandskopf. Vor rund zehn Jahren wurden die großen Energieerzeuger auf dem ehemaligen Militärgelände errichtet. Nach so langer Zeit, so sagt Investorin und Eigentümerin Susanne Ihde, haben sich für sie die Erwartungen erfüllt. In weiteren zehn Jahren gibt es vielleicht eine ganz neue Anlage.

Rund zwei Millionen Mark hat die Borgholzhausenerin Susanne Ihde in 1996 und 1997 in die beiden Anlagen von Deutschlands größtem Windradhersteller Enercon investiert. Refinanziert wurde die Investition durch die festgelegte Einspeisevergütung, für die hier zunächst der Versorger RWE aufkommt. Auch die Vermietung von Funkmasten für Vodafone, O2 und E-Plus trugen zum Erfolg bei auf dem Hollandskopf, bei dem Susanne Ihde mit Hilfe der Britischen Armee Bunker der Nato-Radaranlage sprengen und beseitigen ließ.
Doch noch wichtiger als der wirtschaftliche Erfolg ist der Gewinn für die Umwelt aus Sicht von Susanne Ihde, die als langjähriges Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Windenergie auch idealistische Ziele verfolgt. Die Produktion von rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom - das Bestergebnis lag bei 1,2 Millionen kWh bei einer Anlage in 2000, das schlechteste Ergebnis bei 850 000 KWh in 2005 - wertet Ihde als einen klaren Erfolg für die Umwelt. Denn die »sauberen« 20 Millionen KWH aus Borgholzhausen, mit denen umgerechnet der Strombedarf von rund 500 Haushalten zehn Jahre versorgt werden könnte, haben nach ihren Berechnungen Schadstoffe eingespart im Umfang von etwa 18 500 Tonnen Kohlendioxid, 10,2 Tonnen Schwefeldioxid, 11,3 Tonnen Stickstoff, 552 Kilogramm Staub und Flugasche aus konventionellen Kohlekraftwerken sowie 52 Kilogramm radioaktiven Müll aus Atomkraftwerken.
Die beiden Windräder auf dem Hollandskopf mit einer Nennleistung von je etwa 500 Kilowatt gehören zur kleineren Generation. Sie haben nur etwa eine Nabenbhöhe von 50 Metern sowie einen Rotodurchmesser von 40 Metern. Im Vergleich zu den Windrädern, die später im Altkreis beispielsweise in Hesselteich, im Kleekamp und zuletzt in Kölkebeck gebaut wurden, nehmen sich die beiden Enercon-Windräder sehr bescheiden aus. Susanne Ihde meint aber, dass in 302 Meter Höhe auf dem Hollandskopf auf keinen Fall solch große Anlagen wie in Kölkebeck mit weit mehr als 100 Meter Höhe denkbar seien.
In der nächsten Zeit muss bei dem zweiten Windrad ein Rotor ausgetauscht werden, was einige Wochen Stillstand mit sich bringen wird. Beim ersten Windrad war das bereits im vergangenen Jahr der Fall. »Nach zehn Jahren ist das völlig normal«, erklärt Susanne Ihde, die dazu ein großes Wartungspaket von Enercon nutzt. In weiteren zehn Jahren sei dann vielleicht der Ersatz durch ein neues Windrad denkbar, was aber auch von der dann vorherrschenden politischen Lage abhänge, meint die Kleekämperin. Eine neue Anlage könne aber allenfalls eine Leistung von 1,2 Megawatt bringen, weil die Stromzufuhren auf dem Hollandskopf einfach nicht größer seien, erläutert Susanne Ihde.
Ihr Fazit nach den ersten zehn Jahren bleibt positiv. Eine ihrer Aussagen von damals findet sie auch heute noch richtig: »Unsere größte Zukunftsangst sollte nicht darin liegen, dass unsere Erdöl- und Kohlenvorräte zur Neige gehen könnten, sondern dass wir den Übergang zu regenerativen Energien nicht rechtzeitig schaffen.«

Artikel vom 13.01.2007