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Beier und Reschinsky
viel zu flink für Hahlen

Frauen-Oberliga: Halle »dreht« Spitzenspiel zum 32:29

Von Gunnar Feicht (Text und Fotos)
Halle (WB). Da applaudierte auch Gerhard Weber auf der Tribüne begeistert: In der Form der zweiten Halbzeit sind die Handballerinnen von Union 92 Halle regionalliga-reif. Mit dem 32:29 (12:15)-Heimsieg im Spitzenspiel gegen Verfolger TSV Hahlen machte der Oberliga-Tabellenführer einen großen Schritt in Richtung Aufstieg.

Knapp 250 Zuschauer sahen ein echtes Spitzenspiel, das in Sachen Rasse, Kampf und Tempo alles bot - lediglich der Spielfluß litt unter der hohen Nervenbelastung und der oft viel zu kleinlichen Regelauslegung des Schiedsrichter-Gespanns aus Spenge. In der ersten Halbzeit kam Hahlen viel besser damit klar, ließ Halle immer wieder in die Falle vermeintlicher Schrittfehler und Stürmerfouls tappen. Vor dem gegnerischen Tor machten die TSV-Routiniers kaum Fehler. Die oft um den Abwehrblock herumgezogenen Würfe von Torjägerin Daniela Harke waren nicht nur für die Gästefans eine Augenweide, sie stellten auch Union-Torfrau Sandra Huck zumeist aufs falsche Bein.
Halles Schaltstation Theresa Janzen schien am dissonanten Pfeifkonzert der Referees schier zu verzweifeln. Beim 7:13 sah's düster aus für den stolzen Spitzenreiter. Sensationell, wie dann die Youngster alle Hemmungen über Bord warfen: Rechtsaußen Julia Beier (3) und Linksaußen Annika Reschinsky erzielten vier der fünf Tore bis zum 12:15-Pausenstand. Und erhöhten nach der Pause noch die Schlagzahlen: Unter Halles von Minute zu Minute bissigeren Abwehrattacken ging Hahlens Leistungsträgerinnen die Luft aus. Die Union-Flügelzange lief hingegen bis zum 21:19 (40.) einen Gegenstoß nach dem anderen. Hahlen steckte nie auf, scheiterte aber nicht zuletzt an drei vergebenen Siebenmetern (zweimal parierte Huck gegen Harke).
Tore: Beier (7), K. Huck (6), Janzen (6/2), N. Pape (6/3), Reschinsky (5), Stüssel und Sommer für Halle; Harke (11/4), Horstmann (5), Pohlmann (4), Sierig, Kolbe, Franke (je 3) für Hahlen.

Stimmen zum Spiel
Nicola Pape (Union Halle): »Ich bin noch total mitgenommen und fertig. Super, wie unsere Youngster auf außen heute gespielt haben, Annika und Julia haben das ganz toll gemacht und für die nötigen Tore gesorgt, nachdem ich heute nicht so gut getroffen habe und Theresa durch die Schiedsrichter verunsichert war.«
Karl-Heinz Klenke (Trainer Union Halle): »Eine tiefe Verbeugung vor der kämpferischen Leistung der gesamten Mannschaft. In der ersten Halbzeit waren wir hypernervös, haben uns von Hahlens Deckung den Schneid abkaufen lassen. Vor der zweiten Hälfte habe ich die Devise ausgegeben: ganz einfach und mit hohem Tempo spielen, denn der TSV wird in der Rückwärtsbewegung langsamer. Als das geklappt hat, kam immer mehr Sicherheit 'rein, die Deckung und auch Sandra Huck im Tor haben sich toll gesteigert.«
Wilhelm Wiese (Trainer Hahlen): »Halle hat die Leute auf der Bank, um das Tempospiel in der zweiten Halbzeit durchzuziehen, wir können leider nicht so tauschen - das hat den Unterschied ausgemacht. Der Sieg war vielleicht um zwei Tore zu hoch. Die Schiedsrichter waren der Partie leider nicht gewachsen, haben auf beiden Seiten viel Unruhe 'reingebracht.«

Artikel vom 15.01.2007