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Das gab es bei der Bielefelder Polizei noch nie. Alle Fahnder, die sich mit den Themen Unfallverhütung, Unfallermittlung und Überwachung des Straßenverkehrs befassen, arbeiten seit der Neuorganisation der Ordnungshüter erstmals in einer Einheit zusammen. 214 Mitarbeiter stark und untergliedert in drei Verkehrsinspektionen, vier Verkehrskommissariate sowie die Autobahnpolizei - das ist die neue Direktion Verkehr. Das ehrgeizige Ziel: Die Straßen in der Großstadt und die Autobahnen der Region sollen sicherer werden, innerhalb von zehn Jahren sollen die Unfallzahlen halbiert werden.
»Wir alle bewegen uns im öffentlichen Verkehrsraum und möchten alle wieder sicher und gesund nach Hause kommen. Deshalb ist jeder Unfall, insbesondere ein Unfall mit Verletzten, einer zu viel«, gibt der Direktionsleiter, Leitender Verkehrsdirektor Andreas Krummrey, die Linie zur konsequenten Verfolgung von Verkehrsverstößen vor. Dabei setzt der Ordnungshüter mit 35 Jahren Berufserfahrung auf zwei starke Partner: Zum einen auf die Streifenwagenbesatzungen, die nach wie vor für das tagesaktuelle Unfallgeschehen zuständig sind und aufklären, warum es zu einer Karambolage gekommen ist.
Zum anderen setzt Krummrey auf die Mitarbeiter des städtischen Amtes für Verkehr, die mit Experten von der Polizei und Fachleuten weiterer Behörden die Unfallkommission zur Entschärfung von Unfallbrennpunkten bilden. Die Kommission fällt letztlich die Entscheidungen, ob eine Straße wegen zu hoher Unfallhäufigkeit umgebaut werden muss oder sonstige Maßnahmen sinnvoll sind, damit ein Brennpunkt entschärft wird.
Leitender Polizeidirektor Andreas Krummrey verweist auf die bestehende »gute Verkehrssicherheitstradition für Bielefeld«: »Das möchten wir fortsetzen.« Die Unfallzahlen seien rückläufig, ein Trend, der sich 2006 fortgesetzt habe. Mit einem Maßnahmenbündel wolle man die »Sorgenfälle« der Polizei - Kinder, Radfahrer, Senioren - angehen. Dabei setzt man bei den Jüngsten vor allem auf Prävention. Krummrey: »Im Gegensatz zu anderen Behörden lösen wir die Verkehrspuppenbühne nicht auf, um die Bematen auf Streife zu schicken.« Das Gegenteil sei der Fall: Am neuen Dienstsitz der Direktion Verkehr im Polizeihochhaus an der Lerchenstraße werde sogar ein Theaterraum für Kinder eingerichtet.
Neben der Aufklärung über Gefahren im Straßenverkehr rangiert die Ahndung von Verstößen an oberster Stelle. »Die Verkehrskontrollen werden verstärkt. Deshalb steht für die Verkehrsüberwachung mehr Personal zur Verfügung als bislang«, sagt der Leitende Polizeidirektor, der seit dem 1. Januar dieses Jahres auch Chef der OWL-Autobahnpolizei ist. »Unbelehrbaren Rasern, Gurtmuffeln und Handytelefonierern am Steuer« komme man nur über die Repression, also mit Geldstrafen oder Fahrverboten, bei.
Damit hat Leitender Polizeidirektor Krummrey durchaus auch die Bielefelder Tuningszene im Blick. Um die sei es nach dem Polizei-Großeinsatz von Karfreitag 2006 vergleichsweise ruhig geworden. Dennoch hat der neue Direktionsleiter eine klare Botschaft, die nicht nur für die Liebhaber aufgemotzter Autos gilt: »Raser haben in Bielefeld nichts zu suchen!«

Artikel vom 13.01.2007