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»Rückenwind« für den Stadtring

IG-GV drängt Politik, den Bau des ersten Bauabschnitts voranzutreiben

Versmold (mapu). Zum ersten Mal überhaupt meldete sich gestern die Interessengemeinschaft Gewerbegebiet Versmold (IG-GV) in der Diskussion um den Stadtring zu Wort. Der 60 heimische Handwerks- und Industriebetriebe repräsentierende Verein bezog klar Stellung: Das Projekt sollte schnellstmöglich realisiert werden.
Die in der Öffentlichkeit eher selten in Erscheinung tretende IG-GV lud gestern Bürgermeister Thorsten Klute zu einem Gespräch ein, um ihre Haltung zum viel diskutierten Stadtring zu nennen. »Es ist wichtig, dass sich auf die Schnelle in der Verkehrspolitik etwas bewegt. Man spürt, dass die Kapazitätsgrenzen vieler Hauptverkehrsstraßen erreicht sind«, gab 2. Vorsitzender Stephan Potthoff-Wenner zu bedenken. Jeder Bürger könne sich täglich auf dem Westheider Weg von zähfließendem Verkehr überzeugen.
Darüber hinaus sei ein ausgeprägteres Straßennetz für die künftige Entwicklung der Stadt unabdingbar, was in besonderem Maße für die Unternehmer gelte. »Unsere Firmen brauchen eine Anbindung an schnelle Verkehrsadern, wie sie mit der A 33 vor unserer Tür liegt«, pocht auch IG-GV-Schriftführer Wolfgang Frerich auf die Umsetzung des ersten Stadtring-Bauabschnitts, der das Gewerbegebiet »Im Industriegelände« näher an die Autobahn heranrücken würde.
Die Fortschritte bei der Realisierung gehen nach Meinung der IG-GV jedoch nicht zügig genug voran. »Wir leben in einer Demokratie und es wird viel über dieses Thema diskutiert, da auch viele Menschen betroffen sind«, äußert Stephan Potthoff-Wenner zwar Verständnis. »Doch wir Unternehmer brauchen, was die Infrastruktur um uns herum betrifft, planerische Sicherheit, um uns zu entwickeln und wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist daher wichtig, dass auf die Schnelle etwas passiert, bevor unsere Stadt als Industriestandort noch uninteressanter wird. Daher sehen wir uns gezwungen, erstmals Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben.«
Gegen diese an die Politik gerichtete Formulierung wehrte sich Bürgermeister Thorsten Klute entschieden. Versmold sei für die Wirtschaft alles andere als unattraktiv: »Durch die Beteiligung im interkommunalen Gewerbegebiet mit Borgholzhausen hat unsere Stadt eine große Chance genutzt, die uns einen interessanten Branchen-Mix bescheren könnte.« Auch wies er die Kritik zurück, der Bau des Stadtrings ginge nicht schnell genug voran: »In Deutschland gibt es aus gutem Grund unzählige verbindliche Prüfungsprozesse, die vor den ersten Bauschritten bewältigt werden müssen. Gemessen daran, dass wir im Jahr 2006 die Planung abgeschlossen haben, haben wir zügig gearbeitet.« Um mit dem Bau endgültig zu beginnen, fehlen nach wie vor die staatlichen Fördermittel.
Trotz der Vorwürfe zeigte sich Klute »äußerst erfreut«, mit der IG-GV seit gestern einen weiteren Partner offiziell auf seiner Seite zu wissen, der beim Thema Stadtring mit seiner eigenen Meinung und der des Stadtrats grundsätzlich übereinstimme. »Ihre Unterstützung wird uns politisch weiteren Rückenwind geben.«

Artikel vom 12.01.2007