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Behinderte Frau fünf Tage
ohne Telefonanschluss

Kabel bei Erdarbeiten gekappt - Telekom lässt sich Zeit


Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Dr. Helga Niemöller ist auf die Telekom nicht gut sprechen. Nachdem ein Landschaftsbaubetrieb in der Dal-tropstraße ein Telefonkabel gekappt hatte, musste die Rentnerin fünf Tage lang auf die Beseitigung des Schadens warten. Ebenfalls von dem Ausfall betroffen war die Notrufleitung zu den Johannitern in ihrer Wohnung. »Ich bin schwerbehindert. Wenn etwas passiert und man steht plötzlich ohne Telefon da, ist das eine Katastrophe«, ist Dr. Helga Niemöller noch immer erzürnt. Ereignet hat sich der Vorfall am Donnerstag der vergangenen Woche. An einem Neubau in der Daltropstraße war ein Landschaftsbautrieb mit Erdarbeiten beschäftigt und muss dabei das Telefonkabel erwischt haben. Alle Anschlüsse im Hause Niemöller in der Feldstraße -Ɗbetroffen waren auch zwei Mieter - waren plötzlich tot. Schwierig gestaltete sich die Kontaktaufnahme mit der Telekom. »Mit meiner Behinderung ist es kaum möglich, eine Telefonzelle aufzusuchen«, sagt die Rentnerin. Freunde boten Hilfe an, landeten bei der Telekom-Hotline aber mehrfach in der Warteschleife. Eine Mieterin marschierte extra in ein Internet-Café, um über diesen Weg die Störung zu melden. »Wer kein Handy oder Internet hat, ist verloren«, meint Dr. Helga Niemöller, »spätestens Freitagmittag muss die Telekom von der Störung gewusst haben.«
Dennoch dauerte es bis Dienstag, bis in zwei Wohnungen die Telefonanschlüsse wieder funktionierten. Das Telefon der Mieterin über der Wohnung von Dr. Helga Niemöller ist bis heute noch immer tot. »Auch sie ist mit einem Behinderten-Notruf ausgestattet«, berichtet die Volkswirtin. Ein Telekom-Sprecher zeigte Verständnis für die Verärgerung: »Eine unschöne Geschichte. Bei den Tiefbauarbeiten ist der Schaden von der ausführenden Firma wohl nicht bemerkt worden. Wir konnten erst reagieren, als die Störungsmeldung vorlag«, sagte er gestern dem WESTFALEN-BLATT, ohne eine Erklärung für die lange Wartezeit bis Dienstag zu haben.
Dr. Helga Niemöller hat den Vorfall unterdessen ihrem Vetter in Amerika erzählt: »Er meinte nur, dass dies Verhältnisse wie in einem Entwicklungsland seien. Dem kann man sich nur anschließen.«

Artikel vom 12.01.2007